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Transfersperre
Chelsea darf keine neuen Spieler kaufen

Der Welt-Fußballverband wirft dem FC Chelsea vor, gegen die Bestimmungen zur Verpflichtung von ausländischen Jugendspielern verstoßen zu haben. Die Strafe: Erst im Sommer 2020 soll der Londoner Verein wieder neue Spieler kaufen dürfen.

Von Jens-Peter Marquardt |
Die Flagge des FC Chelsea im Gegenlicht
Die Flagge des FC Chelsea (imago sportfotodienst)
Nach Ansicht der FIFA hat der FC Chelsea in 29 Fällen gegen die Regeln verstoßen. Diese besagen: Junge Spieler aus dem Ausland, die noch nicht 18 Jahre alt sind, dürfen nur in drei Fällen den Club wechseln und unter Vertrag genommen werden: Wenn sie aus der Europäischen Union kommen, wenn die Eltern der Spieler aus anderen Gründen als dem Fußball ins Land kommen, oder wenn sie in maximal 100 Kilometern Entfernung des Clubs leben.
Einer der beanstandeten Fälle ist nach den Recherchen der FIFA der Stürmer Bertrand Traore. Er kam aus Burkina Faso, Chelsea registrierte ihn erst 2014 beim englischen Fußballverband, nachdem er bereits in den Jahren zuvor Spiele für die Jugendmannschaften von Chelsea absolviert hatte. Traore hatte außerdem einen Vertrag für viereinhalb Jahre unterzeichnet. Zulässig sind für Jugendspieler aber nur Verträge, die nicht länger als drei Jahre laufen.
Pulisic-Transfer offenbar bewusst vorgezogen
Chelsea soll wegen solcher Verstöße jetzt 530.000 Euro zahlen und darf in den kommenden beiden Transferperioden keine neuen Spieler verpflichten. Auch der englische Verband wird mit einem Bußgeld von 450.000 Euro belegt. Die Ermittlungen der FIFA liefen seit zwei Jahren – Chelsea wusste also, dass so etwas passieren könnte.
Wohl um den drohenden Transferbann zu umgehen, hatte der Verein jetzt bei der Verpflichtung des US-Nationalspielers Christian Pulisic von Borussia Dortmund vorgesorgt. Chelsea hat ihn für 64 Millionen Euro gekauft, lässt ihn aber bis zum Saisonende auf Leihbasis weiter für Dortmund spielen.
Chelsea-Fans beim Spiel gegen den FC Fulham.
Chelsea-Fans beim Spiel gegen den FC Fulham. (imago sportfotodienst)
Chelsea hat Einspruch gegen das Bußgeld und das Einkaufsverbot für neue Spieler angekündigt, nicht ohne Erfolgsaussichten. Der FC Barcelona zum Beispiel war wegen ähnlicher Verstöße ebenfalls mit einem Transferbann belegt worden, durfte dann aber doch noch hochkarätige Spieler wie den deutschen Torhüter ter Stegen hinzukaufen.
Der Londoner Verein macht seit einiger Zeit vor allem negative Schlagzeilen: Der Eigentümer, der russische Milliardär Abramowitsch, scheint wegen der politischen Querelen zwischen London und Moskau die Lust an seinem Verein verloren zu haben und will ihn angeblich verkaufen. Sportlich läuft es bei Chelsea derzeit auch nicht gut. Der neue italienische Trainer Sarri steht kurz vor dem Rauswurf.