Zu verdanken hatte er dies vor allem dem aus Weil der Stadt stammenden Astronomen Johannes Kepler. Der hatte die elliptische Natur der Planetenbahnen erkannt – und somit präzise Berechnungen des Laufs der Planeten am Himmel ermöglicht. 1627 veröffentlichte Johannes Kepler seine Rudolfinischen Tafeln, die zu jener Zeit mit Abstand besten Tabellen der Planetenpositionen. Benannt waren sie nach Rudolf dem Zweiten, dem er in Prag als Kaiserlicher Mathematiker gedient hatte.
Johannes Kepler sagte einen Vorübergang des Merkur vor der Sonne am 7. November 1631 voraus, ebenso wie einen Transit der Venus einen Monat später. Kepler selbst starb fast auf den Tag genau ein Jahr vor dem Merkurtransit. Der französische Astronom Pierre Gassendi legte sich an besagtem Tag auf die Lauer. Keplers Angaben stimmten auf fünf Stunden genau. Pierre Gassendi hatte in Paris mit Hilfe einer Lochkamera – also ganz ohne die damals noch sehr primitiven Teleskope – ein Bild der Sonne an eine Wand projiziert.
Dort sah er das winzige Merkurscheibchen. Es war viel kleiner als alle Experten erwartet hatten – und dies war ein erster Hinweis darauf, dass das Sonnensystem viel größer ist als damals angenommen. Einen Monat später wollte Gassendi auch beobachten, wie die Venus vor der Sonne entlang zog – doch dies vereitelten dichte Wolken.