Angela Richter ersteigerte vor ein paar Jahren ein Essen mit Wikileaks-Gründer Julian Assange. Sie flog nach London, speiste mit dem Whistleblower und behielt Kontakt zu ihm. Ihre langen Gespräche mit Assange waren bereits Thema eines Theaterstücks: "Assassinate Assange". Inzwischen hat die Mittvierzigerin noch andere Whistleblower getroffen, beispielsweise Edward Snowden und Daniel Ellsberg. Die Gespräche mit diesen Supernerds bilden die Grundlage für ihr neues Stück, das heute am Kölner Schauspielhaus Premiere feiert.
"Supernerds - ein Überwachungsabend" , so der Titel, ist aber mehr als ein Theaterabend: Parallel zum Bühnengeschehen gibt es ein Fernsehevent, einen Radioauftritt, Möglichkeiten, über den Second Screen die Handlung zu beeinflussen, ein Buch zum Ereignis und - ganz wichtig: Schon seit Wochen werden die "Supernerds" im im Netz mit einem sogenannten "suddenlife gaming" beworben. Wer sich anmeldet, erhält regelmäßig E-Mails, Anrufe und entwickelt ein nicht immer angenehmes Gefühl für die totale Datenüberwachung. Supernerds will auf die Gefahren aufmerksam machen und wenn man das gerade beschlossene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung sieht, dann entsteht der Eindruck: Es ist das Stück der Stunde.
Susanne Luerweg hat Angela Richter am Rande der Proben in Köln getroffen und mit ihr über den Supernerd als Superheld gesprochen.
Weitere Aufführungstermine von Supernerds am Kölner Schauspiel sind am 29. Mai, 30. Mai und am 1. Juni. Mehr Termine im Netz.
Wer hingehen möchte, muss sich im Netz anmelden, sich mit Adresse und Handynummer akkreditieren und darf/soll sogar ausdrücklich im Theater sein Handy anlassen.