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Trauerfeier in Dallas
"Wir sind nicht so gespalten, wie es den Anschein hat"

US-Präsident Barack Obama hat in einem Trauergottesdienst in Dallas an die fünf getöteten Polizisten erinnert. Obama sagte, es gebe immer noch Gräben zwischen den Ethnien, Vorurteile und Diskriminierung. Das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen habe sich aber in seiner Lebensspanne dramatisch verbessert.

    US-Präsident Barack Obama spricht bei dem Trauergottesdienst in Dallas. Hiter ihm sitzen zahlreiche Polizisten.
    US-Präsident Barack Obama spricht bei dem Trauergottesdienst in Dallas. (AFP / Mandel Ngan)
    "Amerika, wir wissen, dass es immer noch Vorurteile gibt", rief Obama bei der Gedenkfeier. Die Diskriminierung habe sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Wer verneine, dass sich das Verhältnis von Schwarz und Weiß verbessert habe, "der verlacht den Kampf".
    Aber: "Ich bin hier, um darauf zu bestehen, dass wir nicht so gespalten sind wie es den Anschein hat", sagte der Präsident. "Gegen alle Wahrscheinlichkeit sind wir schon so weit miteinander gekommen. Wir müssen der Verzweiflung widerstehen". Die Amerikaner müssten einander ihre Herzen öffnen, um die Gräben zu überwinden, sagte Obama.
    In seiner Rede würdigte der Präsident den Mut der getöteten Beamten und ihrer Kollegen. Die Polizisten hätten das Demonstrationsrecht der Amerikaner geschützt. Er hob hervor, dass in den Städten keine Soldaten oder Milizen im Einsatz seien, sondern Polizisten, "öffentlich Bedienstete". Obama weiter: "Polizisten hören nicht oft ein Dankeschön."
    Ein Heckenschütze hatte in der Nacht auf Freitag während einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt fünf Polizisten erschossen.
    "Wir fluten unsere Städte mit Waffen"
    Obama kritisierte die Vielzahl an Waffen im Land. "Wir fluten unsere Städte mit Waffen", sagte er. "Für Kinder ist es leichter, eine Glock-Pistole in die Hand zu bekommen als ein Buch oder einen Computer."
    Zu den Protesten vor allem von Afroamerikanern nach dem Tod zweier Schwarzer in den Staaten Minnesota und Louisiana sagte Obama: "Wir können uns nicht einfach umdrehen und in allen, die friedlich protestieren, Unruhestifter oder Paranoide sehen."
    Der Bürgermeister von Dallas, Mike Rawlings, sagte, die Gewalt habe sich auf den Straßen der USA wie eine Seuche ausgebreitet. Der Schmerz von Dallas sei der Schmerz der ganzen Nation. Und Ex-US-Präsident George W. Bush mahnte auf der Feier, Amerika müsse sich an seine Ideale erinnern. "Manchmal wirkt es, als seien die Kräfte, die uns auseinanderreißen, stärker als die, die uns zusammenhalten."
    (stfr/jasi)