Trotz kühlen, regnerischen Wetters sind die Stadionränge bereits gut gefüllt. Viele Menschen tragen die Nationalfarben, einige haben sich in die südafrikanische Flagge gehüllt. Sie tanzen, singen Lobhymnen auf Mandela und Lieder aus dem Freiheitskampf. Auf der Bühne laufen die Vorbereitungen noch immer auf Hochtouren. Auf der großen Leinwand des Stadions werden Fotos aus dem Leben Mandelas gezeigt.
Seit den frühen Morgenstunden strömen Zehntausende Menschen in Johannesburg zur Trauerfeier für ihr ehemaliges Staatsoberhaupt, sagte am Morgen im Deutschlandfunk Christian Echle von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Johannesburg. Ganz Südafrika halte inne und gedenke seines ehemaligen Präsidenten. Das Fußballstadion, in dem die Zeremonie stattfindet, ist bereits seit 5 Uhr deutscher Zeit geöffnet. Die Gedenkfeier soll von 10 bis 14 Uhr dauern.
"Die ganze Welt kommt nach Südafrika"
Angesagt für die Zeremonie haben sich unter anderem US-Präsident Barack Obama, Bundespräsident Joachim Gauck, der französische Präsident François Hollande, Prince Charles und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. "Die ganze Welt kommt im wahrsten Sinne des Wortes nach Südafrika", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Clayson Monyela. Das sei beispiellos in der Geschichte des Landes, logistisch allerdings eine sehr schwierige Aufgabe.
Auch Prominente wie die US-Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey und die Sänger Bono und Peter Gabriel wollen dabei sein. Die Regierung wies bereits vorsorglich darauf hin, dass die 95.000 Sitzplätze im Stadion wohl nicht ausreichen würden und dass das Ereignis an 90 Orten auf Großleinwänden sowie in drei weiteren Stadien in Johannesburg live übertragen werde.
Beisetzung am Sonntag in Qunu
Mandelas Leichnam wird nicht im Stadion sein - allerdings wird er von Mittwochmorgen an drei Tage lang vor dem Regierungskomplex in Pretoria aufgebahrt. Beigesetzt werden soll der Nationalheld am Sonntag in Qunu am Ostkap, wo er aufgewachsen war.
Der erste schwarze Präsident Südafrikas war am Donnerstag nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben. Er hatte jahrelang gegen das Apartheidsystem, die strikte Rassentrennung in Südafrika, gekämpft und dafür insgesamt 27 Jahre im Gefängnis gesessen. Nach seiner Entlassung 1990 und seiner Wahl zum Präsidenten 1994 hatte sich Mandela für die Versöhnung der unterschiedlichen Volksgruppen in Südafrika eingesetzt und wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.