Bis zu 200 Meter lang können die Netze sein, die beim Grundnetzschleppen durch den Meeresboden gezogen werden. Schwere Gewichte halten sie am Boden, Spreizbretter öffnen sie bis zu 100 Meter weit. Ein generelles Problem der Grundschleppnetze ist, dass der Beifang oft vielfach größer als der eigentliche Fang. Zudem arbeiten Industrietrawler in Wassertiefen von bis zu 2000 Metern und greifen in die empfindlichen Ökosysteme der Tiefsee ein:
"Wenn die Trawler ihre Grundschleppnetze über den Meeresboden ziehen, wirbeln sie ungeheuer viel Sediment auf. Es entstehen Schlammwolken, die über Dutzende Kilometer verdriftet werden und so weit weg das Wasser trüben und die biologische Produktivität beeinträchtigen können. Am Kontinentalabhang, wo das Gelände steiler ist, lösen die Grundschleppnetze Schlammlawinen aus. Dadurch verschwindet zunehmend Sediment aus den Fischgründen."
Das Gebiet werde regelrecht eingeebnet, erklärt Pere Puig, Meeresgeologe von der Universität Barcelona:
"Wir haben einen untermeerischen Canyon vor Spanien untersucht. Sie können ihn sich vorstellen wie den Grand Canyon in den USA, mit einem tiefen Haupttal und vielen Nebentälern. Solche Canyons durchziehen die Kontinentalränder rund um die Welt. An ihren Flanken ist die biologische Produktivität hoch. Das macht sie zu beliebten Zielen der Fischereiflotten. Wir konnten für den untersuchten Canyon nachweisen, dass durch die Trawls die Nebentäler vollkommen verschwinden."
Ein gleichförmiges Gelände entstehe, das keinerlei Ähnlichkeit mehr mit der natürlichen, sehr komplexen Landschaft des Meeresbodens habe. Puig:
"Wenn man sich den Meeresboden danach anschaut, gleicht er am ehesten einem gepflügten Feld. Die Fischer greifen anscheinend ähnlich tief in die Ökosysteme ein wie Bauern, die ihre Felder bewirtschaften."
Die Grundschleppnetze wirkten wie moderne Traktoren, so Pere Puig. Wie sich das genau auf die Artenvielfalt im untersuchten Canyon auswirkt, soll als nächstes erforscht werden:
"Die intensive Grundnetzschlepperei verändert im Lauf der Zeit die Ökosysteme tiefgreifend, indem es gleichförmige Bedingungen schafft. Wo getrawlt wird, überleben nur die Arten, die mit diesen Störungen zurecht kommen. In unserem Untersuchungsgebiet, wo seit den frühen 1970er-Jahren die Wasserzonen bis 1000 Meter erschlossen sind, haben die Fischer Glück: Sind sind auf eine Tiefseegarnele aus, der die gestörten Bedingungen anscheinend nichts ausmachen. Deshalb ist dieses Gebiet immer noch für die Fischerei einträglich nutzbar."
Denn die Garnelen bevorzugen offene, eintönige Areale, während größere Fische komplexe Lebensräume lieben: Wo sie das Ziel der Industriefischer sind, brechen die Bestände sehr schnell zusammen. Den Berechnungen der Forscher zufolge verdoppelt sich außerdem durch das Grundnetzschleppen der Sedimenteintrag in den tieferen Bereich des Canyons. Auch das stört die Ökosysteme, denn dort werden die Bodenlebewesen nicht mit so viel Schlamm fertig. Puig:
"Wollte man zum ursprünglichen Zustand zurückkehren, würden Jahrzehnte oder Jahrhunderte vergehen, so lange hat es jedenfalls gedauert, die Sedimente zu bilden, die die Fischer eingeebnet haben. Das jedenfalls legen unsere Bohrkerne nahe."
Weltweit betrachtet ist der Schaden bereits auf großen Flächen entstanden: Inzwischen wird allein an den Kontinentalabhängen auf mehr als vier Millionen Quadratkilometern Grundnetzschlepperei betrieben. Der Mensch prägt also selbst die Landschaften der Tiefsee und damit ihre Lebensräume. Und während die Europäische Kommission ein Verbot der Grundschleppnetze fordert, möchte die Industrie künftig nur ausgewiesene Schutzgebiete meiden.
"Wenn die Trawler ihre Grundschleppnetze über den Meeresboden ziehen, wirbeln sie ungeheuer viel Sediment auf. Es entstehen Schlammwolken, die über Dutzende Kilometer verdriftet werden und so weit weg das Wasser trüben und die biologische Produktivität beeinträchtigen können. Am Kontinentalabhang, wo das Gelände steiler ist, lösen die Grundschleppnetze Schlammlawinen aus. Dadurch verschwindet zunehmend Sediment aus den Fischgründen."
Das Gebiet werde regelrecht eingeebnet, erklärt Pere Puig, Meeresgeologe von der Universität Barcelona:
"Wir haben einen untermeerischen Canyon vor Spanien untersucht. Sie können ihn sich vorstellen wie den Grand Canyon in den USA, mit einem tiefen Haupttal und vielen Nebentälern. Solche Canyons durchziehen die Kontinentalränder rund um die Welt. An ihren Flanken ist die biologische Produktivität hoch. Das macht sie zu beliebten Zielen der Fischereiflotten. Wir konnten für den untersuchten Canyon nachweisen, dass durch die Trawls die Nebentäler vollkommen verschwinden."
Ein gleichförmiges Gelände entstehe, das keinerlei Ähnlichkeit mehr mit der natürlichen, sehr komplexen Landschaft des Meeresbodens habe. Puig:
"Wenn man sich den Meeresboden danach anschaut, gleicht er am ehesten einem gepflügten Feld. Die Fischer greifen anscheinend ähnlich tief in die Ökosysteme ein wie Bauern, die ihre Felder bewirtschaften."
Die Grundschleppnetze wirkten wie moderne Traktoren, so Pere Puig. Wie sich das genau auf die Artenvielfalt im untersuchten Canyon auswirkt, soll als nächstes erforscht werden:
"Die intensive Grundnetzschlepperei verändert im Lauf der Zeit die Ökosysteme tiefgreifend, indem es gleichförmige Bedingungen schafft. Wo getrawlt wird, überleben nur die Arten, die mit diesen Störungen zurecht kommen. In unserem Untersuchungsgebiet, wo seit den frühen 1970er-Jahren die Wasserzonen bis 1000 Meter erschlossen sind, haben die Fischer Glück: Sind sind auf eine Tiefseegarnele aus, der die gestörten Bedingungen anscheinend nichts ausmachen. Deshalb ist dieses Gebiet immer noch für die Fischerei einträglich nutzbar."
Denn die Garnelen bevorzugen offene, eintönige Areale, während größere Fische komplexe Lebensräume lieben: Wo sie das Ziel der Industriefischer sind, brechen die Bestände sehr schnell zusammen. Den Berechnungen der Forscher zufolge verdoppelt sich außerdem durch das Grundnetzschleppen der Sedimenteintrag in den tieferen Bereich des Canyons. Auch das stört die Ökosysteme, denn dort werden die Bodenlebewesen nicht mit so viel Schlamm fertig. Puig:
"Wollte man zum ursprünglichen Zustand zurückkehren, würden Jahrzehnte oder Jahrhunderte vergehen, so lange hat es jedenfalls gedauert, die Sedimente zu bilden, die die Fischer eingeebnet haben. Das jedenfalls legen unsere Bohrkerne nahe."
Weltweit betrachtet ist der Schaden bereits auf großen Flächen entstanden: Inzwischen wird allein an den Kontinentalabhängen auf mehr als vier Millionen Quadratkilometern Grundnetzschlepperei betrieben. Der Mensch prägt also selbst die Landschaften der Tiefsee und damit ihre Lebensräume. Und während die Europäische Kommission ein Verbot der Grundschleppnetze fordert, möchte die Industrie künftig nur ausgewiesene Schutzgebiete meiden.