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Treffen der Notenbanker
Wann kommt die Zinswende in den USA?

Jackson Hole wird zum Mekka der Finanzwelt, denn dort treffen sich die wichtigsten Notenbanker der Erde, allen voran die neue US-Notenbank-Chefin Janet Yellen. Von ihr erwartet die Branche Auskunft zur weiteren Geldpolitik, insbesondere zu der Frage, wann die Zinsen in den USA wieder steigen.

Von Miriam Braun |
    US-Notenbankchefin Janet Yellen von unten fotografiert am mächtigen Holzpodium der US-Notenbank Fed.
    US-Notenbankchefin Janet Yellen am mächtigen Holzpult der Fed. (picture alliance/dpa/Jim Lo Scalzo)
    "Nicht alleine wandern gehen" warnen Schilder in Wyomings Grand Teton Nationalpark. Wie in vielen ländlichen Gegenden in den USA gibt es auch hier Bären. Eigentlich nichts besonderes – da allerdings unweit im beschaulichen Jackson Hole die Sommertagung der Notenbänker stattfindet wird von den US-Medien sogar diese Warnung ernst genommen. Journalisten des Wirtschaftssenders Bloomberg:
    "Right outside the Lodge it says, don't feed the bears. Yeah, I know. I never hike, I am afraid of, but you would, if Yellen leads the way."
    Bär als Analogie zu einem Bärenmarkt
    Bären-Warn-Schilder gäbe es, direkt der Unterkunft, und wandern – kann man sich das trauen?! Nur wenn Janet Yellen die Truppe anführt.
    Der Bär als Analogie zu einem Bärenmarkt, also zu drohendem wirtschaftlichem Abschwung oder auch zu sinkenden Kursen an der Wall Street hinkt etwas. Aber in den vergangenen Tagen zählte jeder Strohhalm, um Voraussagen der Ergebnisse von Jackson Hole zu wagen. Dass es eine ökonomische Fachtagung ist und eigentlich keine geldpolitischen Strategien beschlossen werden, gerate in den Hintergrund. Wirtschaftsjournalist Michael McKee:
    "It is important to know, this is not a when are we going to raise rates kind of stuff. This is really dense academic work. It is like an academic conference."
    Vor vier Jahren hat der Ex-Fed-Chef Ben Bernanke in Jackson Hole die Grundsteine für den Ausbau des Aufkaufens von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren, Quantitative Easing 2 gelegt. Was plant jetzt also seine Nachfolgerin, die neue Chefin Janet Yellen? Die habe zunächst diverse Ökonomen der großen Banken "ausgeladen", unkte die Wall Street, um ihre Unabhängigkeit vom Finanzsektor zu unterstreichen. Nicht eingeladen träfe es besser, meint Maya MACGuineas von der Denkfabrik Committee for a Responsible Federal Budget:
    "Ich denke, dass es gut ist, dass sie variieren, welche Leute sie einladen. Einige kommen immer, Leute, die dem Notenbank-Sektor nahe stehen. Aber die anderen sind von Jahr zu Jahr andere. Je nachdem welches Titelthema gewählt wird, ich war auch schon mal da. Es werden wirkliche Grundsteine gelegt bei dieser Tagung."
    Angespannte US- Financiers
    Dieses Jahr stehen die Dynamiken des Arbeitsmarktes im Zentrum. Auch Yellens europäischer Amtskollege Mario Draghi wird nebst anderen Notenbänkern der Welt erwartet. Denn es geht um die globale Sicht. Eigentlich. Die US Finanziers zeigten sich trotzdem angespannt. Denn der Arbeitsmarkt hier steht im Zentrum der Fed-Entscheidungen. Neil Dutta, von US Economics Renaissance Macro Research in einem Radio-Interview:
    "Yellen hat immer gesagt, dass die Zinsen schneller steigen könnten, wenn die Arbeitslosenquote schneller sinkt als erwartet. Und wir haben die Zielquote der Fed für Ende des Jahres schon erreicht und es ist grade mal August."
    Es sieht gut aus – das deckt sich auch mit Juli-Protokolls der monatlichen Notenbank Sitzung welches gestern veröffentlicht wurde: Wenn sich der Arbeitsmarkt weiter so verbessert könnten die Leitzinsen auch früher erhöht werden, heißt es in einer Passage. Und so heißt gut manchmal schlecht für die Märkte. Die Indizes an der Wall Street konnten am Mittwochnachmittag trotzdem weiter zulegen. Schließlich steht ja erst noch Jackson Hole an.