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Treffen Putin-Trump in Helsinki
Beste Freunde

Vier Stunden Gespräch, teils unter vier Augen. Es gab beim Treffen von Trump und Putin in Helsinki offenbar keine russisch-amerikanischen Vereinbarungen zulasten Dritter - und wenig Kritik. Insgesamt standen unter dem Strich des Treffens von Helsinki aber wenig zählbare Ergebnisse.

Von Thielko Grieß |
    Die beiden halten sich lächelnd an den Armen, Melania Trump im weißen Kleid steht daneben.
    Mehr Harmonie als Hegemonie: US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin bei ihrem ersten bilateralen Treffen. (Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/dpa)
    Der Gipfel, wie ihn manche nannten, ist dann doch eher ein Treffen geblieben. Das lag vor allem an den vielen Punkten, die es nicht gab. Wladimir Putin und Donald Trump verabschiedeten keine gemeinsame Erklärung, obwohl über die schon teils recht konkret zumindest in Moskau spekuliert worden war.
    Es gab, was europäische Verbündete der Amerikaner, die zuletzt öfter wegen der Einlassungen des US-Präsidenten die Luft anhalten mussten, keine russisch-amerikanischen Vereinbarungen zu Lasten Dritter. Es gab kaum Kritik des einen am anderen. Insgesamt standen unter dem Strich des Treffens von Helsinki wenig zählbare Ergebnisse.
    Gesprächsinhalte weithin unbekannt
    Allerdings steht all dies unter einem Vorbehalt: Diese Sätze spiegeln die Erkenntnisse wieder, die sich aus der Pressekonferenz herauslesen lassen. Zuvor aber hatten Trump und Putin mehr als zwei Stunden ohne Berater und nur mit Dolmetschern zusammengesessen. Der Inhalt dieser Gespräche ist im Detail weithin unbekannt.
    "Unsere Beziehung war nie schlechter. Aber das hat sich geändert, ungefähr vor vier Stunden", lobte der US-Präsident vor allem sein Engagement für dieses Treffen. Präsident Putin dankte weitaus nüchterner und grenzte Gemeinsames und Trennendes gegeneinander ab.
    "Wir haben einige übereinstimmende Interessen und suchen nach Berührungspunkten. Aber es gibt auch Fragen, in denen wir Differenzen haben. Wir suchen nach Möglichkeiten, wie wir mit diesen Differenzen umgehen und unsere Arbeit konstruktiv gestalten können."
    "Ja, ich wollte, dass er, Trump, gewinnt"
    Zwar mit unterschiedlichem Zungenschlag, aber im Grundsatz einig, stritten beide ab, der Wahlsieg Trumps 2016 gehe auch auf russische Unterstützung zurück. Als die wiederholte Frage aus dem Kreis amerikanischer Journalisten darauf zielte, ob er, Putin, Trump als Wahlgewinner hatte sehen wollen, war von ihm - was selten ist - eine nur aus zwei Sätzen bestehende Antwort zu hören:
    "Ja, ich wollte, dass er, Trump, gewinnt. Weil er über die Normalisierung der russisch-amerikanischen Beziehungen gesprochen hat."
    Dass diese nun erreicht ist, würde wohl auch der Präsident Russlands so nicht konstatieren. Dazu gab es zu wenig Verbindliches. Im Streit um die iranische Präsenz in Syrien, die Trump auch im Namen Israels ablehnt, war nur zu erkennen: Russland sucht möglicherweise einen Ausweg. Im Streit um die Gaspipeline Nord Stream 2 erklärte Trump, die deutsche Bundesregierung habe sich trotz US-Bedenken dafür entschieden - da werde Amerika nun in den Wettbewerb um die günstigsten Gaspreise eintreten.
    Wichtiges Thema Atomwaffen
    Und was die Abrüstung und Kontrolle nuklearer Waffen in den Arsenalen Russlands und der USA angeht, ein Thema, das Putin seit längerer Zeit immer wieder als dringlich erwähnt, hat Russland den USA offenbar eine Reihe von Vorschlägen gemacht. Was Donald Trump von ihnen hält, ist bislang unbekannt.