Der Außenminister-Kandidat hielt sich bedeckt. Mitt Romney hatte nichtssagende, aber optimistische Botschaften für die vor Donald Trumps Golfclub in New Jersey wartenden Journalisten.
"Wir haben uns über verschiedene Regionen der Welt ausgetauscht und die Interessen der Vereinigten Staaten. Es war eine weitreichende Debatte. Ich freue mich auf die neue Administration."
Romney beantwortete keine Fragen der Journalisten. Trump erklärte lediglich, das Treffen sei großartig verlaufen. Die beiden haben sich im Vorwahlkampf öffentlich bis aufs Messer bekämpft. Romney hatte Trump im März dieses Jahres jegliche Qualifikation abgesprochen, außenpolitisch und persönlich.
"Trump ist ein Betrüger. Er will die amerikanische Öffentlichkeit hinters Licht führen. Seine Versprechen sind so wertlos wie ein Abschluss an der Trump University."
Einschätzungen Russlands sehr unterschiedlich
Romney und Trump haben in zentralen außenpolitischen Fragen unterschiedliche Ansichten. Besonders ihre Einschätzung Russlands unterscheidet sich drastisch. Romney hatte in seinem Wahlkampf 2012 Russland als die größte strategische Bedrohung der westlichen Welt bezeichnet und lag damit rückblickend goldrichtig. Trump dagegen bewundert Putin und ist überzeugt, sich mit dem russischen Präsidenten einigen zu können, wie er immer wieder im Wahlkampf sagte.
"Putin mag mich. Er hat gute Dinge über mich gesagt. Er glaubt, ich bin ein Genie und dass ich gewinne. Was ist schlecht daran? Was ist schlecht daran, wenn wir uns mit Russland verstehen?"
Kein Wort von Trump über den Krieg in der Ukraine, kein Wort über die Verletzung von Rüstungskontrollabkommen durch Putin, kein Wort über von russischen Flugzeugen bombardierte Schulen und Krankenhäuser in Syrien, kein Wort über dauernde russische Provokationen im Nato-Luftraum. Wenn Trump bei dieser Linie bleibt, dann wird sich Romney schwer verbiegen müssen, um Außenminister zu werden.
Weitere Kandidaten für das Außenminister-Amt
Im Gespräch sind allerdings auch noch drei weitere Kandidaten. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, der ehemalige UN-Botschafter John Bolton, und die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley.
Unterdessen fiel Trumps Chefstratege, Steve Bannon, durch ein Zeitungsinterview auf, in dem er eine 50-jährige Regierungszeit der Trump-Bewegung prophezeite und sich als "wirtschaftlicher Nationalist" bezeichnete. Seine Strategie, so Bannon, ähnele dem Motto der Bösen im Spielfilm "Krieg der Sterne": Finsternis sei gut. Dick Cheney, Darth Vader, und Satan: Das sei wahre Macht. Bannon wollte damit offensichtlich ausdrücken, dass er im Weißen Haus Donald Trumps im Hintergrund die Strippen ziehen will. Ob Bannon sich mit solch großspurigen Einlassungen im Zentrum der amerikanischen Macht wird halten können, muss abgewartet werden. Falls ja, wird es eine Menge über Trumps Präsidentschaft verraten.