Hahne: Das Pariser Klimaabkommen sollte eigentlich die Wende bringen: Ende 2015, vor über drei Jahren, beschloss die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Das Ziel wurde von fast allen Staaten begrüßt. Aber an der Umsetzung hapert es gewaltig: Die Internationale Energieagentur IEA hat Daten zu den Emissionen im vergangenen Jahr zusammengestellt. Herr Ehring, Sie haben sich die Auswertung angeschaut. Wie steht es um die weltweite Energiewende?
Ehring: Sie geht viel zu langsam voran. Die Erneuerbaren Energien, die die Energiewende bringen sollen, sind im vergangenen Jahr mit plus vier Prozent zwar weiter gewachsen. Doch das Wachstum war viel zu langsam, um die zunehmende Nachfrage zu decken. Die Stromerzeugung aus Solarenergie legte dabei mit plus 31 Prozent besonders stark zu, auch bei Windkraft, Wasserkraft und Energie aus Biomasse gab es Wachstum. Das reichte aber nur für die Hälfte des Anstiegs der Energienachfrage. Die Nutzung von Gas wuchs noch schneller als die von Erneuerbaren Energien, auch bei Kohle, Öl und Atomenergie gab es Zuwächse.
Der Energiehunger steigt
Hahne: Was treibt den Anstieg der Emissionen an?
Ehring: Hauptgrund ist das Wirtschaftswachstum. Die Weltwirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent. Das ist mehr als in den vergangenen Jahren. Besonders stark nahm die Energienachfrage in China, in den USA und in Indien zu. Diese drei Länder sorgten für 70 Prozent des Anstiegs der CO2-Emissionen weltweit. Gegen den Trend sanken die Emissionen in der Europäischen Union um 1,3 Prozent. Besonders stark sanken sie in Deutschland, wo der heiße Sommer, aber auch das Wachstum der Erneuerbaren Energien für niedrigere Emissionen sorgen. Insgesamt wuchsen die Emissionen aus der Gewinnung von Energie trotzdem um 1,7 Prozent, die Trendwende ist also noch nicht geschafft.
Ehring: Hauptgrund ist das Wirtschaftswachstum. Die Weltwirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent. Das ist mehr als in den vergangenen Jahren. Besonders stark nahm die Energienachfrage in China, in den USA und in Indien zu. Diese drei Länder sorgten für 70 Prozent des Anstiegs der CO2-Emissionen weltweit. Gegen den Trend sanken die Emissionen in der Europäischen Union um 1,3 Prozent. Besonders stark sanken sie in Deutschland, wo der heiße Sommer, aber auch das Wachstum der Erneuerbaren Energien für niedrigere Emissionen sorgen. Insgesamt wuchsen die Emissionen aus der Gewinnung von Energie trotzdem um 1,7 Prozent, die Trendwende ist also noch nicht geschafft.
Zweifel an der Umsetzbarkeit nehmen zu
Hahne: Was sind die Prognosen für die nächsten Jahre?
Ehring: Spätestens im Jahr 2020 müssen die Emissionen zu sinken beginnen, wenn die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Die Industrieländer müssten dafür bis 2050 CO2-neutral werden, sie dürfen dann netto überhaupt keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Die Zweifel daran, dass das noch zu schaffen ist, mehren sich. Experten etwa vom Climate Action Tracker, einem Zusammenschluss von Forschungseinrichtungen zum Klimaschutz, sehen zwar positive Ansätze in einigen Ländern - unter anderem in der Europäischen Union, Indien sowie Marokko - doch insgesamt sei die Welt auf dem Weg in eine Erwärmung um etwa drei Grad.
Gravierende Folgen sind bereits spürbar
Hahne: Die Weltorganisation für Meteorologie hat Daten zur Klimaentwicklung bekannt gegeben - wie sehen die aus?
Ehring: Die passen zur Entwicklung der Emissionen. 2018 war demnach das bisher viertwärmste Jahr, nur 2015, 2016 und 2017 waren noch wärmer. Die Temperaturen liegen bereits um etwa ein Grad über denen des vorindustriellen Zeitalters. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist weiter gestiegen, der Anstieg des Meeresspiegels hat sich auf zwei bis drei Millimeter pro Jahr beschleunigt. Zu den Folgen gehören Wetterkatastrophen, auch der Hitzesommer 2018 bei uns in Deutschland zählt dazu.
Ehring: Die passen zur Entwicklung der Emissionen. 2018 war demnach das bisher viertwärmste Jahr, nur 2015, 2016 und 2017 waren noch wärmer. Die Temperaturen liegen bereits um etwa ein Grad über denen des vorindustriellen Zeitalters. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist weiter gestiegen, der Anstieg des Meeresspiegels hat sich auf zwei bis drei Millimeter pro Jahr beschleunigt. Zu den Folgen gehören Wetterkatastrophen, auch der Hitzesommer 2018 bei uns in Deutschland zählt dazu.
Hahne: Wie kann die Wende noch geschafft werden?
Ehring: Dafür müsste der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen viel schneller erfolgen. Ermutigend ist, dass in einigen Weltregionen der Neubau von Solaranlagen mittlerweile billiger ist als der Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken. Das zeigt, dass sehr schnelle Veränderungen im Energiemix möglich wären.