Welchen Einfluss die deutsche Landwirtschaft auf das Klima hat, hat das Bundesumweltamt in der Studie "Treibhausgasneutrales Deutschland" untersucht. Dietrich Schulz, Leiter des Fachgebiets Landwirtschaft am Umweltbundesamt, nennt die drei wichtigsten Quellen schädlicher Treibhausgase in der Landwirtschaft:
"Das eine ist das Methan aus den Wiederkäuerdärmen und -mägen. Das zweite ist das Methan aus dem Güllemanagement, der Gülle-Lagerung und -Ausbringung. Und das dritte ist das Lachgas, was als Folge der Stickstoffdüngung von Böden emittiert wird. Das alles zusammen ergibt etwa sieben Prozent des gesamten deutschen Treibhausgas-Ausstoßes."
Doch das ist noch nicht alles. Die Landwirtschaft trägt noch auf andere Weise zum Klimawandel bei, nämlich, indem sie riesige CO2-Speicher beackert, die ihr CO2 dann in die Atmosphäre entlassen. Das passiert etwa, wenn Wälder gerodet werden, Wiesen oder - ganz schlecht - Moore in Äcker verwandelt werden.
"Wenn man das mit dazu rechnet zur Landwirtschaft, einschließlich der Düngemittelherstellung, einschließlich des Treibstoffverbrauchs landwirtschaftlicher Maschinen und Landnutzungsänderungen wie Grünlandumbruch, Wälderroden und Moornutzung, dann kommt man in Deutschland auf etwa 15 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes."
15 von 100 Tonnen Treibhausgas, die in Deutschland entstehen, stammen demnach also aus der Landwirtschaft. Und was sagen die Bauern?
"Die Landwirtschaft hat eigentlich eine positive Klimabilanz", sagt der Sprecher des Deutschen Bauernverbands, und erklärt das so:
"Dadurch, dass Böden und Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre raus nehmen und speichern, ist sie momentan mehr ein CO2-Speicher und -Verbraucher und bindet das CO2 und reduziert praktisch die Treibhauseffekte."
Widerspruch vom Bauernverband
Das sei falsch, sagt Dietrich Schulz vom Umweltbundesamt. Denn wenn ein Bauer heute Mais pflanzt, bindet der Mais beim Wachsen zwar CO2. Doch dieses CO2 wird schon kurze Zeit später wieder zurück in die Atmosphäre entlassen, nämlich, wenn der Mais verfüttert und verdaut wird. Wirklich langfristig klimafreundlich seien nur Ökosysteme, die CO2 wirklich lange speichern, wie etwa Grünflächen, Wälder und vor allem Moore. Für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft fordert Dietrich Schulz vom Umweltbundesamt daher:
"Wir würden zunächst einmal die Option, Moore aus der Nutzung zu nehmen, weiter vorantreiben, weil man damit nicht nur Klimaschutz betreibt, sondern auch einen Beitrag zur Artenvielfalt und Gewässerreinhaltung leisten kann. Man hat da mehrere Fliegen, die man mit einer Klappe schlagen kann."
Zudem müsse Stickstoff müsse effizienter eingesetzt werden. Dazu brauche es Geld für Forschung und Beratung der Landwirte. Hier dürfe nicht weiter gekürzt werden. Dann müsse auch Gülle besser eingesetzt werden, sprich die Klimagase sollten in wirklich dichten Biogasanlagen aus der Gülle raus geholt werden, bevor sie aufs Feld geht.
"Das sind alles kleinere Schritte, aber das ist nicht die große Masse. In der Landwirtschaft das Klima sanieren - das wird so in Deutschland zumindest nicht gelingen."
Das liegt vor allem daran, dass Kühe nun mal Methan produzieren. Wer das verhindern will, müsse weniger Tiere halten und verzehren. Ökobetriebe würden im Schnitt weniger Dünger einsetzen und weniger Tiere halten.
"Dadurch sind Ökobetriebe im Durchschnitt klimafreundlicher. Es gibt aber innerhalb des Segments Öko und innerhalb des Segments Konventionell auch große Unterschiede. Ein gut gemanagter konventioneller Betrieb ist besser als ein schlecht gemanagter Ökobetrieb."