Ein Trinklied bildete die Vorlage zur amerikanischen Nationalhymne. Es ist schon 226 Jahre alt und trägt den Titel "To Anacreon in Heaven". Der Engländer John Stafford Smith hatte es für einen Londoner Herrenclub komponiert. Ein Lobgesang auf Weisheit, Harmonie und den Gott des Weines. Hymnentauglich wurde das Lied erst durch einen neuen Text – aus dem Jahre 1814.
Damals befanden sich die noch jungen Vereinigten Staaten im Zweiten Unabhängigkeitskrieg gegen England. Die Hauptstadt Washington war besetzt. Das Kapitol lag in Trümmern. Es sah nicht gut aus für die Amerikaner. Das ahnte auch der Rechtsanwalt Francis Scott Key.
Er befand sich gerade auf einem Schiff vor Baltimore, als die Engländer Fort McHenry beschossen. Die ganze Nacht donnerten die Kanonen. Doch die Amerikaner hielten stand. Als sich am Morgen der Dunst verzog, sah Key aus der Ferne noch immer die US-Flagge über Fort McHenry wehen. Überschwänglich vor Glück verfasste er ein Gedicht.
"O sprich, kannst du seh’n bei der schwindenden Nacht,
Was wir freudig, noch grüßten im Abendrothglanze.
Uns’re Streifen und Sterne, die während der Schlacht
Im Winde geflattert, dort hoch auf der Schanze?
Der Raketen Gesaus - und der Bomben Gebraus,
Verkünden durch's Dunkle die Flagge hält aus!
O sprich! weht das Banner im Morgenschein
Noch über den Helden, im Lande der Frei'n?"
Die Verse wurden unter der Überschrift "The Star Spangled Banner" – das Sternenbanner – in zahlreichen Zeitungen veröffentlicht. Sie passten perfekt auf die Noten von "To Anacreon in Heaven". Innerhalb weniger Jahre avancierte Keys Text unter der alten Melodie zum populärsten patriotischen Lied der USA. Es wurde bei Parteitagen gesungen und das Militär spielte die Strophen, wenn die amerikanische Flagge gehisst oder eingeholt wurde.
Doch erst 1910 forderte ein Kongressabgeordneter, "The Star Spangled Banner" zur Nationalhymne zu erklären - zunächst vergeblich. Nach Ansicht vieler Politiker war der Song zwar ganz nett, wegen seiner hohen Töne im Mittelteil für eine Hymne aber ungeeignet. Die Kritiker argumentierten, das einfache Volk könne die Melodie unmöglich korrekt singen. Am Ende setzten sich die Anhänger von "The Star Spangled Banner" doch durch.
Nach zig Anträgen machte der Kongress am 3. März 1931 das Lied zur Nationalhymne. Elf Jahre später regelten die Abgeordneten auch, wie sich ein Amerikaner beim Abspielen zu verhalten habe.
"1. Wenn die Flagge gehisst ist, sollen
a) alle Anwesenden ohne Uniform den Blick aufmerksam zur Flagge richten und ihre rechte Hand aufs Herz legen.
b) Männer ohne Uniform ihre Kopfbedeckung abnehmen und diese mit der rechten Hand an die linke Schulter halten, so dass ihre Hand auf dem Herz liegt.
c) Uniformierte von der ersten bis zur letzten Note der Nationalhymne vor der Flagge salutieren.
2. Wenn keine Flagge gehisst wird, sollen alle Anwesenden in Richtung Musik blicken und so handeln, als wäre eine Flagge zu sehen."
In den 40er Jahren stellte die Regierung überrascht fest, dass gar keine amtlich bestätigte Fassung von "The Star Spangled Banners" existierte. Zwar hatte man das Lied zur Hymne erklärt, aber nirgendwo die exakte Melodie und den Text festgehalten.
So gab es bereits 1950 unzählige Variationen. Eine der ersten schrieb Igor Stravinsky. Er komponierte eine – seiner Meinung nach – harmonischere Fassung. Auf dem Rock-Festival in Woodstock im August 1969 gab Jimmy Hendrix seine Version zum Besten.
Mit der verzerrten Melodie protestierte Hendrix gegen den Krieg der USA in Vietnam. Nicht zuletzt wegen solcher Variationen forderten einige US-Politiker immer wieder eine neue Hymne – von einem amerikanischen Komponisten. Einigen Patrioten missfiel zudem, dass in der gesamten Hymne nicht ein einziges Mal der Name der USA erwähnt wird. Doch bis heute blieben alle Versuche einer Neukomposition erfolglos.
Damals befanden sich die noch jungen Vereinigten Staaten im Zweiten Unabhängigkeitskrieg gegen England. Die Hauptstadt Washington war besetzt. Das Kapitol lag in Trümmern. Es sah nicht gut aus für die Amerikaner. Das ahnte auch der Rechtsanwalt Francis Scott Key.
Er befand sich gerade auf einem Schiff vor Baltimore, als die Engländer Fort McHenry beschossen. Die ganze Nacht donnerten die Kanonen. Doch die Amerikaner hielten stand. Als sich am Morgen der Dunst verzog, sah Key aus der Ferne noch immer die US-Flagge über Fort McHenry wehen. Überschwänglich vor Glück verfasste er ein Gedicht.
"O sprich, kannst du seh’n bei der schwindenden Nacht,
Was wir freudig, noch grüßten im Abendrothglanze.
Uns’re Streifen und Sterne, die während der Schlacht
Im Winde geflattert, dort hoch auf der Schanze?
Der Raketen Gesaus - und der Bomben Gebraus,
Verkünden durch's Dunkle die Flagge hält aus!
O sprich! weht das Banner im Morgenschein
Noch über den Helden, im Lande der Frei'n?"
Die Verse wurden unter der Überschrift "The Star Spangled Banner" – das Sternenbanner – in zahlreichen Zeitungen veröffentlicht. Sie passten perfekt auf die Noten von "To Anacreon in Heaven". Innerhalb weniger Jahre avancierte Keys Text unter der alten Melodie zum populärsten patriotischen Lied der USA. Es wurde bei Parteitagen gesungen und das Militär spielte die Strophen, wenn die amerikanische Flagge gehisst oder eingeholt wurde.
Doch erst 1910 forderte ein Kongressabgeordneter, "The Star Spangled Banner" zur Nationalhymne zu erklären - zunächst vergeblich. Nach Ansicht vieler Politiker war der Song zwar ganz nett, wegen seiner hohen Töne im Mittelteil für eine Hymne aber ungeeignet. Die Kritiker argumentierten, das einfache Volk könne die Melodie unmöglich korrekt singen. Am Ende setzten sich die Anhänger von "The Star Spangled Banner" doch durch.
Nach zig Anträgen machte der Kongress am 3. März 1931 das Lied zur Nationalhymne. Elf Jahre später regelten die Abgeordneten auch, wie sich ein Amerikaner beim Abspielen zu verhalten habe.
"1. Wenn die Flagge gehisst ist, sollen
a) alle Anwesenden ohne Uniform den Blick aufmerksam zur Flagge richten und ihre rechte Hand aufs Herz legen.
b) Männer ohne Uniform ihre Kopfbedeckung abnehmen und diese mit der rechten Hand an die linke Schulter halten, so dass ihre Hand auf dem Herz liegt.
c) Uniformierte von der ersten bis zur letzten Note der Nationalhymne vor der Flagge salutieren.
2. Wenn keine Flagge gehisst wird, sollen alle Anwesenden in Richtung Musik blicken und so handeln, als wäre eine Flagge zu sehen."
In den 40er Jahren stellte die Regierung überrascht fest, dass gar keine amtlich bestätigte Fassung von "The Star Spangled Banners" existierte. Zwar hatte man das Lied zur Hymne erklärt, aber nirgendwo die exakte Melodie und den Text festgehalten.
So gab es bereits 1950 unzählige Variationen. Eine der ersten schrieb Igor Stravinsky. Er komponierte eine – seiner Meinung nach – harmonischere Fassung. Auf dem Rock-Festival in Woodstock im August 1969 gab Jimmy Hendrix seine Version zum Besten.
Mit der verzerrten Melodie protestierte Hendrix gegen den Krieg der USA in Vietnam. Nicht zuletzt wegen solcher Variationen forderten einige US-Politiker immer wieder eine neue Hymne – von einem amerikanischen Komponisten. Einigen Patrioten missfiel zudem, dass in der gesamten Hymne nicht ein einziges Mal der Name der USA erwähnt wird. Doch bis heute blieben alle Versuche einer Neukomposition erfolglos.