Shell-Jugendstudie
Trotz Angst vor Krieg und Wirtschaftskrise: Junge Menschen in Deutschland bleiben eher optimistisch

Die neue Shell-Jugendstudie zeigt ein differenziertes Bild der jungen Leute in Deutschland. Trotz Krisen und Ängsten vertraut die Mehrheit auf Staat und Demokratie - und blickt optimistisch in die Zukunft. Ein nicht unerheblicher Teil ist aber politikverdrossen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

    Berlin: Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen, r), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, nimmt neben Mathias Albert, Leiter der Shell Jugendstudie 2024, an der Vorstellung 19. Shell Jugendstudie in der Bundespressekonferenz teil.
    Vorstellung der 19. Shell Jugendstudie mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (rechts) und Studienleiter Mathias Albert. (Michael Kappeler/dpa)

    Vertrauen in Staat und Demokratie

    Der Untersuchung zufolge zeigen junge Leute ein grundsätzlich hohes Staatsvertrauen. Drei Viertel beziehungsweise 75 Prozent sind demnach mit der Demokratie eher oder sogar sehr zufrieden. Während die Demokratiezufriedenheit bei Jugendlichen im Westen mit 77 Prozent stabil bleibt, geht sie bei den Jugendlichen im Osten allerdings etwas zurück und erreicht aktuell 60 Prozent.

    Wachsende Angst vor Krieg in Europa und Wirtschaftskrise, aber auch Optimismus

    Die heutige Generation habe es dennoch mit großen Sorgen zu tun, erklärten die Studienautoren. Die Weltpolitik habe "ihre Spuren hinterlassen". 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, Angst vor einem Krieg in Europa zu haben. Ein ebenfalls großer Teil sorge sich um die wirtschaftliche Lage und eine möglicherweise wachsende Armut.
    Trotzdem blicken Jugendliche in Deutschland überwiegend optimistisch in die Zukunft. Die Befragten seien unter anderem davon überzeugt, dass sie ihren Wunschberuf ausüben werden, betonte Studienleiter Albert.

    Zentrale Themen: Klimawandel, Umweltverschmutzung

    Die Themen Klimawandel und Umweltverschmutzung haben der Studie zufolge für die Jugendlichen weiterhin eine große Bedeutung. Umstritten sei die Frage nach den Konsequenzen, erklärten die Autoren. 57 Prozent sind der Meinung,
    dass sie ihren bisherigen Lebensstandard zugunsten von Klima und Umwelt
    einschränken beziehungsweise verändern sollten, 22 Prozent sind unsicher oder geteilter Meinung und 19 Prozent lehnen Änderungen ab.

    Mehr junge Männer sehen sich politisch "eher rechts"

    Der Anteil junger Männer, die sich politisch "eher rechts" verorten, ist deutlich gestiegen. Bei der Befragung Anfang 2024 gab ein Viertel aller männlichen Jugendlichen in Deutschland an, politisch "rechts" oder "eher rechts" zu stehen. Im Jahr 2019 lag der Anteil noch bei 16 Prozent - und damit unter einem Fünftel. Bei jungen Frauen sei die Entwicklung mit einer leichten Steigerung von zehn auf elf Prozent im Vergleich zu 2019 dagegen eher stabil geblieben, hieß es.
    Für die Studie wurden rund 2.500 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren nach ihren Einstellungen zu diversen Themen befragt. Der Energiekonzern Shell beauftragt seit 1953 Wissenschaftler mit der Erstellung der Jugendstudie.

    Weitere Informationen

    Vorstellung 19. Shell-Jugendstudie
    Diese Nachricht wurde am 15.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.