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Trotz Fehlstarts vor drei Wochen
Sichere Sojus-Kapsel

Die russische Raumfahrt ist gerade ein wenig vom Pech verfolgt: Erst haben die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ein Loch in der Wand jener Sojus-Kapsel entdeckt, mit der Alexander Gerst und Kollegen ins All geflogen sind. Und dann kam es am 11. Oktober zu einem Fehlstart einer Sojus-Rakete.

Von Dirk Lorenzen |
    Goldene Zeiten, fast wie einst bei Gagarin: Start einer Soyuz-Rakete in Baikonur
    Feurige Angelegenheit: Nachtstart einer Sojus-Rakete in Baikonur (Roskosmos) (NASA)
    Zwei Minuten nach dem Abheben ging beim Abtrennen der vier Booster, die am Anfang für Schub sorgen, etwas schief. Die zweite Raketenstufe zündete nicht. Sofort war klar, dass die Kapsel mit den zwei Astronauten die Umlaufbahn nicht würde erreichen können. So kam das Notrettungssystem zum Einsatz. Hilfstriebwerke zündeten und beförderten die Kapsel im Bruchteil einer Sekunde vom Ort des Geschehens weg. Dabei wurden Alexej Owtschinin und Nick Hague an Bord ordentlich durchgeschüttelt, haben das Unglück aber überlebt. Minuten später gelang die sehr ruppige Notlandung am Fallschirm.
    1983 explodierte eine Rakete auf der Startrampe
    Dass eine bemannte Sojus-Rakete nicht die Umlaufbahn erreicht, hat es zuletzt 1975 gegeben. Das letzte schwere Sojus-Unglück hat sich acht Jahre später, 1983, ereignet. Damals war die Rakete auf der Startrampe explodiert. Beide Male funktionierte das Notrettungssystem einwandfrei.
    Insgesamt gab es erst bei zwei Sojus-Flügen Tote zu beklagen - zuletzt 1971. Weit über hundert Mal hat eine Sojus Menschen sicher ins All befördert. Bei Kosmonauten ist die äußerst zuverlässige Sojus sehr beliebt - denn sie ist selbst dann noch sicher, wenn etwas schief geht.