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Trotz Kritik von Athleten
Rodel-Weltverband verteidigt Weltcup in Winterberg

Nach mehreren schweren Stürzen haben diverse Rennrodler ihre Teilnahme am Weltcup in Winterberg abgesagt. Der Weltverband verteidigt die Entscheidung, die Rennen trotzdem durchzuführen. Es habe zwar Versäumnisse gegeben, aber die Strecke sei befahrbar - und kein Athlet werde zum Start gezwungen.

Wolfgang Harder im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Die Rennrodler Toni Eggert (l) und Sascha Benecken (r) aus Deutschland fahren durch den Eiskanal in Winterberg.
Rennrodler Toni Eggert und Sascha Bennecken haben ihre Teilnahme am Weltcup in Winterberg abgesagt. Man wolle kein "Vieh in der Manege" sein. (dpa / picture alliance / Caroline Seidel)
"Sind wir wirklich bereit, dass Vieh zu sein, dass in die Manege getrieben wird?" Diese Frage stellte Rennrodler Sascha Bennecken im Sportschau-Interview, um dann zu antworten: "Wie haben für uns entschieden, dass wir das Spiel nicht mitspielen möchten." Zu gefährlich sei der Eiskanal in Winterberg.
Besonders im unteren Teil ist das Eis sehr uneben, die Schlitten sind kaum kontrollierbar. Im Training hatte es diverse Stürze gegeben, der Russe Stepan Fedorov brach sich dabei ein Bein.
Strecke eine "absolute Frechheit"
Daraufhin sagten nicht nur Bennecken und sein Partner im Doppelsitzer Toni Eggert ihre Teilnahme ab. Auch die Duos Wendl/Arlt und Geueke/Gamm treten in Winterberg nicht an, genauso wie Felix Loch im Einzel. Auch die Österreicher und Ameriker zogen ihre Teilnehmer zurück.
Es sei eine "absolute Frechheit, was uns hier zugemutet wird", sagte auch Julia Taubitz. Sie trat allerdings bei den Frauen im Einsitzer an, weil sie sonst ihre Chance auf den Sieg im Gesamtweltcup verloren hätte. Dass manche Sportler nicht teilnehmen, sei aber ein gutes Zeichen. Sie hoffe, dass der Weltverband daraus seine Schlüsse zieht.
Weltverband räumt Versäumnisse ein
Der Weltverband FIL verteidigte die Entscheidung, den Weltcup trotz der schlechten Streckenverhältnisse stattfinden zu lassen. "Da ist bestimmt das ein oder andere Versäumnis geschehen", räumte Sprecher Wolfgang Harder im Dlf-Interview ein.
Aber die Bahn sei in so einem Zustand, dass sie befahrbar sei - das hätten die Rennen auch bewiesen. Doch obwohl sowohl die Frauen als auch die Männer von einem tieferen Punkt ins Rennen gegangen waren, gab es auch am Samstag noch einige Stürze.
Kein Zwang für Athleten
Es sei wahnsinnig schwierig, bei den aktuellen Witterungsbedingungen mit viel Wind die Strecke gut zu präparieren, so Harder. Zahlreiche Trainer hätten versucht, das Eis zu verbessern und damit auch Erfolge erzielt.
"Das war für den ein oder anderen Athleten anscheinend nicht ausreichend genug", so Harder, weshalb diese Athleten auf einen Start verzichtet hätten. "Das ist ihr gutes Recht. Wir zwingen keine Athleten zu einem Start, wenn sie Sicherheitsbedenken haben."
Engere Zusammenarbeit mit den Bahn-Betreibern
Harder wehrte sich außerdem gegen die Aussage, es habe einen Boykott gegeben. "Alle Athleten haben gesagt, sie entscheiden sich aus Sicherheitsbedenken gegen einen Start. Von einem Boykott war von keinem einzigen, der hier nicht am Start war, die Rede."
Als Weltverband werde man sich aber Gedanken machen, wie der Zustand der Bahn am Anfang eines Weltcups verbessert werden könnte. Dafür werde man enger mit den Betreibern der Bahnen zusammenarbeiten.