"Interview der Woche"
Trump-Berater Weinstein: "Sicherheit Deutschlands hängt von Deutschland selbst ab"

Der Berater des designierten US-Präsidenten Trump, Ken Weinstein, sieht Deutschland sicherheitspolitisch vor einer neuen Ära. Im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks sagte Weinstein, Trump erwarte, dass die Bundesrepublik wirklich begreife, dass die Sicherheit Deutschlands von Deutschland selbst abhänge.

    Ken Weinstein, außenpolitischer Berater von Donald Trump
    Ken Weinstein, außenpolitischer Berater von Donald Trump (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Michael Brochstein)
    Die Vereinigten Staaten könnten nicht auf Dauer für die Sicherheit der Bundesrepublik und Europas sorgen. Deutschland müsse zudem mehr tun, um auch seine europäischen Nachbarn zu schützen, betonte Weinstein. Trump fordere deshalb, dass Berlin seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhe. Im Umfeld des Präsidenten werde bereits über einen Anteil von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts und mehr diskutiert. Die NATO-Staaten hatten sich bislang auf zwei Prozent verständigt.
    Im Hinblick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine rechnet Weinstein damit, dass Trump den Druck auf Russland weiter erhöhen werde, um den russischen Präsidenten Putin zu Verhandlungen zu bewegen. Ziel sei ein Friedensplan, der von einer europäische Sicherheitstruppe gesichert werden könne. Sollte sich Russland nicht zu Verhandlungen bereiterklären, wolle Trump die Ukraine massiv mit Waffen ausstatten.
    Weinstein bezeichnete Trumps Strategie im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine als typisch für den zukünftigen Präsidenten: "Genauso funktioniert Donald Trump: Er nimmt oft komplette Gegensätze und bringt sie in Einklang", sagte Weinstein. Das habe man auch im Fall von Nordkorea gesehen: "Drohungen mit Waffengewalt, um deren Atomprogramm zu stoppen und wenig später geht es wieder um Gespräche, um Nordkorea zu denuklearisieren und die dortige Wirtschaft anzukurbeln. So tickt Trump. Er denkt ungewöhnlich, kein normaler Politiker denkt so wie er", betonte Weinstein.
    Der Politikwissenschaftler Weinstein hatte Trump schon in dessen erster Amtszeit außenpolitisch beraten. Er arbeitet für das Hudson Institute in Washington.
    Das "Interview der Woche" hören Sie am Sonntag ab 11:05 Uhr im Deutschlandfunk. Das vollständige Gespräch können Sie hier lesen (PDF).
    Diese Nachricht wurde am 04.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.