Die Vereinigten Staaten könnten nicht auf Dauer für die Sicherheit der Bundesrepublik und Europas sorgen, sagte Weinstein. Deutschland müsse zudem mehr tun, um auch seine europäischen Nachbarn zu schützen. Trump fordere deshalb, dass Berlin seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhe. Im Umfeld des Präsidenten werde bereits über einen Anteil von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts und mehr diskutiert. Die NATO-Staaten hatten sich bislang auf zwei Prozent verständigt.
Im Hinblick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine rechnet Weinstein damit, dass Trump den Druck auf Russland weiter erhöhen wird, um den russischen Präsidenten Putin zu Verhandlungen zu bewegen. Ziel sei ein Friedensplan, der von einer europäischen Sicherheitstruppe gesichert werden könne, so der Berater. Sollte sich Russland nicht zu Verhandlungen bereit erklären, wolle Trump die Ukraine massiv mit Waffen ausstatten.
Weinstein bezeichnete Trumps Strategie im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine als typisch für den zukünftigen Präsidenten: "Genauso funktioniert Donald Trump: Er nimmt oft komplette Gegensätze und bringt sie in Einklang", sagte Weinstein. Das habe man auch im Falle Nordkoreas gesehen: "Drohungen mit Waffengewalt, um deren Atomprogramm zu stoppen und wenig später geht es wieder um Gespräche, um Nordkorea zu denuklearisieren und die dortige Wirtschaft anzukurbeln. So tickt Trump. Er denkt ungewöhnlich, kein normaler Politiker denkt so wie er", betonte Weinstein. Der Politikwissenschaftler hatte Trump schon in dessen erster Amtszeit außenpolitisch beraten. Er arbeitet für das "Hudson Institute" in Washington.
Das "Interview der Woche" hören Sie am Sonntag ab 11:05 Uhr im Deutschlandfunk. Das vollständige Gespräch können Sie hier lesen (PDF).
Diese Nachricht wurde am 05.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.