Ukraine-Krieg
Trump beschimpft Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen"

US-Präsident Trump hat den ukrainischen Staatschef Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen" beschimpft. Trump führte auf "Truth Social" aus, er liebe die Ukraine, aber Selenskyj habe einen fürchterlichen Job gemacht. Sein Land sei zerstört und Millionen seien sinnlos gestorben.

    Donald Trump trägt einen Anzug mit blauer Krawatte und schaut ernst in die Kamera
    Donald Trump . (picture alliance / zz / Andrea Renault )
    Selenskyj müsse schnell handeln, "sonst wird er kein Land mehr übrig haben". In der Zwischenzeit seien die USA dabei, mit Russland erfolgreich ein Ende des Kriegs zu verhandeln. Russland hatte am kommenden Montag vor genau drei Jahren die Ukraine überfallen und dem Land einen blutigen Krieg aufgezwungen. Ursprünglich befanden sich die russischen Soldaten auf dem Vormarsch nach Kiew, konnten aber zurückgehalten werden. Wegen des Kriegsrechts werden in der Ukraine derzeit keine Wahlen abgehalten. Offiziell endete Selenskyjs Amtszeit im Mai vergangenen Jahres.

    Scholz nennt Trumps Diktator-Verunglimpfung gegen Selenskyj "schlicht falsch und gefährlich"

    Bundeskanzler Scholz nannte die Aussagen "schlicht falsch und gefährlich". Selenskyj sei das gewählte Staatsoberhaupt. Dass Mitten im Krieg keine ordentlichen Wahlen abgehalten werden könnten, entspreche den Vorgaben der ukrainischen Verfassung und den Wahlgesetzen, sagte er dem "Spiegel". Niemand solle etwas anderes behaupten.
    Bundesaußenministerin Baerbock (Grüne) bezeichnete Trumps Aussagen als "vollkommen absurd". Dem ZDF sagte sie, man sollte nicht nur schnell twittern, sondern die wirkliche Welt sehe. Wer das mache, wisse, wer in Europa leider unter diktatorischen Verhältnissen leben müsse: die Menschen in Russland und in Belarus. Die Menschen in der Ukraine und die Regierung dort kämpften "jeden Tag für ihre freie Demokratie".

    Weiteres Ukraine-Treffen in Paris

    Nach den Ukraine-Gesprächen von Vertretern der USA und Russlands gestern in Saudi-Arabien kamen heute Staats- und Regierungschefs von 19 Staaten, darunter Kanada und mehrere EU-Staaten auf Einladung von Frankreichs Präsident Macron zu Beratungen zusammen. Macron sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu.
    Er sagte, man stehe an der Seite der Ukraine und werde alle Verantwortlichkeiten wahrnehmen, um Frieden und Sicherheit in Europa zu gewährleisten. Ein Frieden müsse von robusten und glaubwürdigen Garantien begleitet werden.
    Nach Angaben der US-Regierung sollen nächste Woche weitere Gespräche stattfinden mit dem Ziel, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Der nationale Sicherheitsberater Waltz sagte dem Sender Fox News, so würden etwa Macron sowie der britische Regierungschef Starmer in Washington erwartet.
    Details wurden bisher nicht bekannt. Der kanadische Premierminister Trudeau forderte erneut, die Ukraine direkt an Friedensverhandlungen zu beteiligen. Dies sei ein zentraler Grundsatz für Kanada und die große Mehrheit der Verbündeten.
    Diese Nachricht wurde am 19.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.