USA
Trump gesprächsbereit im Zoll-Konflikt

US-Präsident Trump hat nach der Verhängung weltweiter Sonderzölle erneut Verhandlungsbereitschaft signalisiert. An den Börsen in Asien und Deutschland kommt es derweil zu massiven Kurseinbrüchen. Die Handelsminister der EU-Staaten wollen heute über eine Reaktion beraten.

    seitliches Porträt von Donald Trump, während er am 3. April das Weiße Haus verlässt
    Donald Trump hat seine Ankündigungen wahrgemacht: Mit neuen Zöllen riskiert der US-Präsident einen Handelskrieg. (picture alliance / Anadolu / Celal Gunes)
    Trump erklärte vor Journalisten, er wolle die Probleme, die man mit der Europäischen Union, China und anderen Ländern habe, lösen. Er sei daher zu Gesprächen bereit. Am Wochenende habe er mit Politikern aus der ganzen Welt gesprochen. Sie würden auf Verhandlungslösungen drängen. Die heftigen Kurseinbrüche infolge seiner Zollankündigung spielte Trump herunter. Er wolle zwar nicht, dass die Märkte nach unten gingen, führt er aus. Aber manchmal müsse man - Zitat - Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen.
    George Weinberg von den Republicans Overseas Germany verteidigte das Vorgehen Trumps. Der Präsident wolle niemanden bestrafen, sagte er im Deutschlandfunk. Die Zölle seien eine Antwort auf Zölle und Exporthemmnisse, die andere Länder gegenüber den USA seit Jahren praktizierten. Ziel sei es, die amerikanische Ökonomie ins Gleichgewicht zu bringen und konkurrenzfähig zu machen.

    Nikkei-Index fällt um acht Prozent

    Wegen der US-Zollpolitik von Präsident Trump kam es zum Wochenauftakt an den Börsen in Asien erneut zu massiven Aktienverkäufen. An der japanischen Leitbörse in Tokio fiel der Nikkei-Index zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent. In Hongkong brach der Hang Seng Index um knapp 10 Prozent ein. Auch der chinesische Shanghai Composite Index fiel kurz nach dem Handelsstart um mehr als vier Prozent.
    Der deutsche Leitindex Dax stürzte bei Handelsbeginn an der Frankfurter Börse um zehn Prozent ab. Um kurz nach 9 Uhr notierte der Index der 40 größten börsennotierten Unternehmen bei knapp 18.500 Punkten - mehr als 2.000 Punkte unter dem Niveau von Freitag.
    Die Kommunistische Partei Chinas brachte unterdessen Hilfen für die chinesische Wirtschaft ins Spiel. So könnten etwa die Leitzinsen weiter gesenkt werden. Man rechne aber trotzdem mit wirtschaftlichen Einbußen. China hatte auf die Zoll-Ankündigungen von US-Präsidenten Trump mit Gegenzöllen reagiert.
    Die Handelsminister der EU-Staaten kommen heute in Luxemburg zu Beratungen über den Zollkonflikt zusammen. Bei dem Treffen soll es um die Frage gehen, mit welcher Strategie US-Präsident Trump zu einer Rücknahme der Sonderzölle in Höhe von 20 Prozent bewegt werden könnte. Deutschland wird vom geschäftsführenden Bundeswirtschaftsminister Habeck vertreten. Die EU erzielte im Handel mit den USA im vergangenen Jahr einen Überschuss von knapp 200 Milliarden Euro; im Dienstleistungsbereich gab es hingegen ein Defizit. Trump hatte in der vergangenen Woche verschiedene Zollstufen für nahezu alle Handelspartner angekündigt, die an diesem Mittwoch in Kraft treten sollen.

    Netanjahu im Weißen Haus erwartet

    Nach Angaben von Trumps Beratern haben mehr als 50 Staaten Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Als erster ausländischer Regierungschef wird dazu heute Israels Premierminister Netanjahu im Weißen Haus erwartet. Die USA wollen Handelserzeugnisse ihres engen Verbündeten mit 17-prozentigen Zöllen belegen, obwohl zwischen beiden Ländern ein umfangreiches Freihandelsabkommen existiert.
    Diese Nachricht wurde am 07.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.