Milwaukee
Trump kündigt nach Attentat neue Parteitagsrede an - Besorgnis über Situation in den USA

Nach dem Attentat auf ihn hat der frühere US-Präsident Trump angekündigt, beim Nominierungsparteitag der Republikaner für eine Überwindung der politischen Spaltung im Land zu werben. US-Präsident Biden rief in einer Rede an die Nation zur Gewaltfreiheit auf. Aus Deutschland kommen besorgte Stimmen zur politischen Stabilität der USA.

    Der republikanische Präsidentschaftskandidat und frühere Präsident Donald Trump wird am Samstag, den 13. Juli 2024, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, angeschossen. Agenten des US-Geheimdienstes helfen ihm von der Bühne.
    Ein verletzter Präsidentschaftskandidat Donald Trump reckt nach dem Attentat die Faust nach oben in den Himmel. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Gene J. Puskar)
    Trump sagte der Zeitung New York Post, die ursprünglich geplante angriffslustige Rede für das Delegiertentreffen habe er verworfen. Vielmehr wolle er versuchen, das Land zu einen. Der viertägige Parteitag der Republikaner in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin beginnt heute Abend. Trump soll dabei offiziell zum Kandidaten der Partei für die Präsidentschaftswahl am 5. November gekürt werden. Der 78-Jährige hält sich bereits in Milwaukee auf. Zuvor hatte er in seinem Onlinedienst "Truth Social" geschrieben, er werde nicht zulassen, dass ihm ein potenzieller Mörder eine Änderung seiner Terminplanung aufzwinge.

    Biden: "Nicht den Weg der Gewalt gehen"

    Der amtierende US-Präsident Biden von den Demokraten sagte in einer Rede an die Nation im Weißen Haus, Gewalt sei ein Weg, den Amerika nicht gehen dürfe. Die politische Debatte im Land sei sehr hitzig geworden. "Es ist Zeit, sie abzukühlen", mahnte Biden. In einer Demokratie werde gestritten, aber am Ende löse man Meinungsverschiedenheiten an der Wahlurne und nicht mit Kugeln. Wörtlich sagte der Präsident: "Wir stehen für ein Amerika nicht des Extremismus und der Wut, sondern des Anstands und der Güte."

    Scholz hatte noch keinen direkten Kontakt zu Trump

    Bundeskanzler Scholz hatte nach Angaben seines Sprechers seit dem Attentat noch keinen direkten Kontakt zu Trump. Regierungssprecher Hebestreit betonte in Berlin, es gebe aber Gesprächsfäden sowohl zu Trumps Republikanischer Partei als auch zu den Demokraten von Amtsinhaber Biden. So habe sich Scholz in der vergangenen Woche in den USA mit Vertretern beider politischer Lager getroffen. Die Tat selbst bezeichnete Hebestreit als "verabscheuungswürdiges Verbrechen". 

    Ex-Außenminister Gabriel sieht politische Kultur in den Vereinigten Staaten am Ende - auch Transatlantik-Beauftragter besorgt

    Derweil bereitet sich die Bundesregierung nach den Worten ihres Transatlantik-Koordinators Link intensiv auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps vor. Der FDP-Politiker betonte, diese Vorbereitungen liefen aber vertraulich hinter den Kulissen. Link zeigte sich zudem besorgt über die politische Stabilität in den USA. Das Attentat drohe die ohnehin bereits dramatische Polarisierung zwischen den Lagern auf die Spitze zu treiben.
    Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Atlantik-Brücke, der frühere Außenminister Gabriel. Er sagte im Deutschlandfunk, die Vereinigten Staaten seien ein Land, in dem die politische Kultur am Ende sei. Er sei sich nicht sicher, ob man die aufgeheizte Stimmung noch auffangen könne. Wenn die USA nach der Wahl weiter in sich selbst verfangen blieben, dann sei die einzige westliche Führungsmacht handlungsunfähig, betonte Gabriel.
    Das ganze Interview mit Sigmar Gabriel können Sie hier nachlesen.

    Motiv für Attentat unklar

    Ein Attentäter hatte Trump am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania mit Schüssen leicht verletzt. Ein Zuschauer wurde getötet und zwei verletzt. Der 20-Jährige Täter wurde von der Polizei erschossen. Wie Biden in seiner Rede mitteilte, ist über das Motiv für den Anschlag weiterhin nichts bekannt. Im Fahrzeug des Attentäters wurde Sprengstoff gefunden. Biden hatte bereits kurz nach dem Attentat auf seinen Vorgänger eine Untersuchung angekündigt. Er sagte in Washington, er habe die Behörden angewiesen, zu prüfen, wie es zu der Sicherheitslücke kommen konnte.

    Weitere Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 15.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.