Das Video stammt von einem Auftritt Trumps bei einer Wrestling-Show im Jahr 2007. Dabei prügelte er - scherzhaft - auf den Hauptanteilseigner von World Wrestling Entertainment, Vincent McMahon, ein. Für den Tweet wurde der Film nun verändert: Auf McMahons Kopf wurde das CNN-Logo kopiert. Am Ende des Videos wird der Schriftzug "FNN Fraud News Network" eingeblendet, übersetzt in etwa "Sender für gefälschte Nachrichten".
Trump hatte CNN zuvor per Twitter bereits "Mülljournalismus" vorgeworfen. Er hat ein gespanntes Verhältnis zu einem Großteil der etablierten Medien, denen er ohnehin in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen hat, "Fake News" zur verbreiten.
CNN wirft Trump Aufruf zur Gewalt vor
CNN warf dem Präsidenten vor, mit dem Video zu Gewalt gegen Journalisten aufzustacheln und seine Amtspflichten zu vernachlässigen. Statt sich auf seine Reise nach Europa und das erste Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Hamburg vorzubereiten oder sich um Nordkorea und die Gesundheitsreform zu kümmern, lege Trump ein kindisches, der Würde seines Amtes nicht angemessenes Verhalten an den Tag, erklärte der Sender. "Wir werden weiter unsere Arbeit machen. Er sollte anfangen, die Seine zu tun", forderte CNN.
Das amerikanische Reporters Committee for Freedom of the Press (übersetzt Reporter-Komitee für die Pressefreiheit) erklärte: "Dieser Tweet ist unter der Würde des Präsidentenamtes. Traurigerweise ist er nicht unter der Würde dieses Präsidenten. Niemand sollte wegen Ausübung seines Jobs mit Gewalt bedroht werden. Pressefreiheit ist ein Eckstein unserer Demokratie."
Der Deutsche Journalisten-Verband forderte Trump auf, - Zitat - Schluss mit der Hetze gegen Journalisten zu machen. DJV-Chef Überall erklärte, heute knüpfe Trump sich CNN vor, morgen vielleicht die USA-Korrespondenten von ARD und ZDF. Es sei nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet das Staatsoberhaupt der USA das in der amerikanischen Verfassung festgeschriebene Grundrecht der Pressefreiheit mit Füßen trete.
Auch nach Einschätzung unseres Korrespondenten Thilo Kößler handelt es sich um einen unverhohlenen Aufruf zur Gewalt gegen Journalisten. Der Präsident inszeniere sich als Schläger und gebe den Amerikanern diese Szene ausgereichnet zum Nationalfeiertag mit auf den Weg: "Welch Symbolik", twitterte Kößler.
(jasi,jcs)