USA
Sind die Vorwahlen der Republikaner nach Trumps klarem Sieg in Iowa schon gelaufen?

Der frühere US-Präsident Trump hat nach seinem Erfolg bei der ersten Vorwahl zur Präsidentschafts-Kandidatur der Republikaner zur Einheit aufgerufen. Es sei an der Zeit, dass alle im Land zusammenkämen. Manche Experten halten seinen Sieg im parteiinternen Rennen nach dem klaren Ergebnis in Iowa für kaum mehr aufzuhalten.

    Der frühere US-Präsident Donald hält eine Ansprache auf einer Bühne.
    Ließ die Gegenkandidaten bei der Vorwahl in Iowa deutlich hinter sich: der frühere US-Präsident Donald Trump. (picture alliance / The Register-USA TODAY NETWORK / Zach Boyden-Holmes)
    Führende Republikaner aus Senat und Repräsentantenhaus forderten die übrigen Bewerber auf, auszusteigen, damit sich die Partei hinter Trump versammeln könne. Präsident Biden, der ebenfalls erneut zur Wahl antreten will, bezeichnete Trump als klaren Spitzenkandidaten der Republikaner.
    Trump hatte im Bundesstaat Iowa etwa 51 Prozent der Stimmen geholt. Auf Platz zwei kam Floridas Gouverneur, DeSantis, mit 21 Prozent. 19 Prozent entfielen auf die ehemalige amerikanische UNO-Botschafterin und Gouverneurin von South Carolina, Haley.
    Unklar war zunächst, inwieweit sich das strenge Winterwetter auf die Mobilisierung der Anhänger der jeweiligen Bewerber ausgewirkt hat. Das Votum in Iowa findet nämlich traditionell in der Form des Caucus statt, bei der sich die Parteimitglieder etwa in Schulen, Kirchen, Sporthallen oder Wohnzimmern zur Meinungsbildung treffen. Der Bundesstaat stellt 40 der 2.470 Delegierten für den abschließenden Nominierungsparteitag der Republikaner. In der kommenden Woche steht die zweite Vorwahl in New Hampshire an.
    Die Demokraten von Präsident Biden stimmen in Iowa abweichend von der Tradition erstmals in einem mehrwöchigen E-Mail-Verfahren ab. Allerdings steht Amtsinhaber Biden als Kandidat für die Präsidentschaftswahl Ende des Jahres de facto bereits fest.

    "Trump hat das Momentum"

    Der deutliche Sieg von Trump bei den Vorwahlen in Iowa ist aus Sicht von Sudha David-Wilp von der Stiftung German Marshall Fund Berlin keine Überraschung. Im Deutschlandfunk sagte die Politologin, viele Republikaner wollten einen starken Mann als Präsidenten, der den Kurs der Demokraten korrigiere. "Ein Ergebnis in Iowa unterhalb von 50 Prozent wäre ein Signal gewesen, dass Trump schlagbar ist", sagte David-Wilp. Nun werde es für die anderen Kandidaten der Republikaner schwer, Trumps Momentum noch zu stoppen.
    Ähnlich äußerte sich der Politologe Stephan Bierling von der Universität Regensburg. Eigentlich könne man sagen, dass die Vorwahlen der Republikaner gelaufen seien, sagte er im Deutschlandfunk. Haley sei wahrscheinlich noch die stärkste Konkurrentin, wobei man hinter stark durchaus ein Fragezeichen setzen müsse. Bei der Vorwahl in New Hampshire gebe es eine kleine Chance, dass Haley zumindest in die Nähe von Trump kommen könne. Ihre Umfragewerte seien besser als die von DeSantis.

    Union ruft Bundesregierung zum Handeln auf

    Politiker der Union riefen die Bundesregierung dazu auf, Konsequenzen aus dem Ergebnis der Vorwahl in Iowa zu ziehen und sich auf einen möglichen Präsidenten Trump vorzubereiten. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag Hardt sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Bundesregierung dürfe die innenpolitischen Entwicklungen in den USA nicht länger ignorieren.
    CDU-Außenpolitiker Röttgen sagte, zu den Vorbereitungen gehöre, dass man die Rüstungsproduktion hochfahre - unter anderem um die Ukraine weiter unterstützen zu können.
    Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion Frei, sagte, Trump habe ein besseres Ergebnis als vor acht Jahren an gleicher Stelle erreicht. Sollte er wieder Präsident werden, müssten Deutschland und Europa "laufen lernen und erwachsen werden". Zuvor hatte bereits Unionsfraktionschef Merz sowohl von der Bundesregierung als auch von der EU verlangt, sich besser auf eine zweite Amtszeit Trumps einzustellen.
    Diese Nachricht wurde am 16.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.