Auf dem Parteitag soll Trump offiziell als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 5. November nominiert werden. Der Ex-Präsident hatte vor seiner Ankunft in seinem Onlinedienst "Truth Social" geschrieben, er werde nicht zulassen, dass ihm ein potenzieller Mörder eine Änderung seiner Terminplanung aufzwinge.
Was ist ein Nominierungsparteitag?
Nach den parteiinternen Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten müssen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner ihr Gesamtergebnis auf nationaler Ebene offiziell bestätigen. Das geschieht bei den jeweiligen Nominierungsparteitagen. Die Demokraten treffen sich dafür Mitte August in Chicago im Bundesstaat Illinois. Der republikanische Nominierungsparteitag in Milwaukee dauert vom 15. bis zum 18. Juli.
Wieso haben die Republikaner Wisconsin gewählt?
Dass die Republikaner den Bundesstaat Wisconsin auserkoren haben, ist kein Zufall. Es handelt sich um einen "Swing State", der weder den Republikanern noch den Demokraten fest zugerechnet werden kann. Bei der Präsidentenwahl 2020 gewann der Demokrat Joe Biden dort nur haarscharf gegen Trump. Auch dieses Mal zeichnet sich ein äußerst enges Rennen ab.
Viele lokale Politiker begrüßen Nominierungsparteitage, unabhängig von der eigenen Parteizugehörigkeit, denn sie bringen wirtschaftliche Vorteile mit sich. Der Bürgermeister von Milwaukee ist Demokrat und hat sich aktiv um die Gastgeberrolle bemüht. 2020 sollte dort der Nominierungsparteitag der Demokraten stattfinden - doch die Corona-Pandemie machte die Pläne damals zunichte.
Wie funktioniert das Sicherheitskonzept?
In Milwaukee werden mehr als 50.000 Besucher erwartet. Die Stadt mit rund einer halben Million Einwohner befindet sich im Ausnahmezustand. Neben Politikerinnen und Politikern, Parteimitgliedern und Pressevertretern reisen auch fliegende Händler, Schaulustige und Demonstrierende an. Die wohl wichtigsten Gäste bei jedem Nominierungsparteitag sind aber die Delegierten.
Das straffe Sicherheitskonzept wurde lange vor dem Trump-Attentat ausgearbeitet. Die Hauptveranstaltungsorte sind nur mit einer im Vorfeld vom Secret Service erteilten Erlaubnis zu erreichen. Es kommen Metalldetektoren und Spürhunde zum Einsatz.
Wie viele Delegierte gibt es?
Delegierte sind Parteimitlieder, die aus allen 50 Bundesstaaten und sechs Territorien der USA - wie Puerto Rico und den Amerikanischen Jungferninseln - zum Nominierungsparteitag geschickt werden. Basierend auf den Vorwahlergebnissen küren sie den Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei. Das System ist uneinheitlich und äußerst komplex. Bei den Republikanern gibt es etwa 2.400 Delegierte. Um die Kandidatur zu gewinnen, muss sich ein Bewerber mindestens 1.215 Delegiertenstimmen gesichert haben. Diese Hürde hatte Trump bereits im März genommen. Insgesamt stehen ihm nach Abschluss der republikanischen Vorwahlen mindestens 2.265 Delegiertenstimmen zu.
Müssen die Delegierten für Trump stimmen?
Theoretisch müssen sich nicht alle Delegierten an die Vorwahlergebnisse halten. Da Trump aber in nahezu jedem Bundesstaat klar gegen seine Mitbewerber gewonnen hat und außerdem starke Loyalität genießt, wird nicht mit einer parteiinternen Revolte gerechnet. Die formelle Nominierung ist schon für Montag angesetzt. In der Nacht auf Freitag deutscher Zeit folgt dann traditionell ein feierlicher Auftritt des frisch gekürten Kandidaten.
Wann wird bekannt, wer Kanidat für das Vizepräsidentenamt werden soll?
Es ist die Frage aller Fragen: Wer wird Trumps "running mate"? Der Republikaner kokettierte monatelang mit dem Vize-Thema. Nun soll die Spannung ein Ende haben. Mehrere Medien berichten, dass noch am Montag amerikanischer Zeit bekanntgegeben werden soll, wen der 78-Jährige als Kandidat oder Kandidatin für die Vizepräsidentschaft auserkoren hat. Für Mittwoch sei dann eine Rede des Vize-Kandidaten vorgesehen, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.
Republikaner wollen Parteiprogramm verabschieden
Bei der Zusammenkunft wollen die Republikaner ihr Programm zu Themen wie Abtreibung, Waffenrecht und Religion verabschieden. Auch das Drumherum wird interessant: Es finden Diskussionsrunden, Gottesdienste und andere Events statt, um die Parteibasis zu mobilisieren. Trumps Verbündete halten Reden. Lobbyisten bietet das politische Großaufgebot eine willkommene Chance zur Einflussnahme. In rechtskonservativen Kreisen verkehrende Bekanntheiten sollen indes den Promi-Faktor heben.
Diese Nachricht wurde am 15.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.