In wie vielen Tweets Donald Trump schon auf einzelne Medien oder die Presse allgemein geschimpft hat, ist kaum noch zu zählen. Gerade hat er seine Einstellung zu den sogenannten "Mainstream-Medien" wieder einmal bei Twitter zusammengefasst und ihnen "vorsätzlich falsche und inakkurate Beichterstattung" vorgeworfen:
Dass in den USA mehrere Paketbomben an Trump-Kritiker verschickt wurden, nutzte der Präsident für eine Attacke gegen die Medien. Er warf ihnen vor, die Stimmung im Land mit "negativen Berichten und oft falschen Beschuldigungen" angeheizt zu haben.
Trump habe zu dem Klima im Land vor allem selber beigetragen, meint hingegen Thilo Kößler, Washington-Korrespondent des Dlf. "Er hat immer wieder mit seiner aggressiven Rhetorik den Hass geschürt", sagte er im Dlf. "Es ist immer wieder gewarnt worden, dass diese Rhetorik massive Folgen hat."
Radikalisierung der politischen Kultur
Der Präsident sei für die aufgeheizte Stimmung allerdings nicht allein verantwortlich, sondern ein Symptom einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft. "Er hat eine wirklich enorme Dynamik freigesetzt", sagte Kößler – in einem bereits vorhandenen Klima der Feindseligkeit.
Trump lege Hand an fundamentale Werte und Prinzipien des demokratischen Rechtsstaats. "Es ist einfach eine Radikalisierung der politischen Kultur, das muss man feststellen, und die Medien sind nun einmal ein Feindbild dieses Donald Trump", sagte Kößler im Dlf.
Immer neue Tabubrüche
Der Tenor ist nicht neu: Trump hetzt seit Jahren gegen die Medien. Schon im Wahlkampf machte er sich 2015 über einen Reporter der "New York Times" lustig, der seine Arme wegen einer Behinderung nur eingeschränkt bewegen kann. Vor Publikum und Kameras äffte Trump ihn nach.
Seit Trump zum Präsidenten gewählt worden ist, hat sich an seinem Gebahren gegenüber Pressevertretern nichts geändert. Mit seinen Angriffen bricht er immer wieder neue Tabus - wie diese Auswahl zeigt.
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Januar 2017: In der ersten Pressekonferenz nach seiner Wahl zum Präsidenten beantwortet Trump nur Fragen von ausgewählten Journalisten. Andere Medien kanzelt er vor laufenden Kameras mit "Quiet, quiet" ab - "Ruhe, Ruhe". "Deine Redaktion ist schrecklich", sagt er zu zwei Journalisten. Und einen CNN-Reporter bezeichnet er als "Fake News".
Februar 2017: In einer Rede spricht Trump über sein Verhältnis zu den Medien. "Ich will, dass Sie wissen, dass wir die 'Fake News' bekämpfen", sagt er darin zu begeisterten Anhängern. "Vor ein paar Tagen habe ich die 'Fake News' als Volksfeinde bezeichnet, und sie sind es. Sie sind die Volksfeinde, weil sie keine Quellen haben. Sie erfinden welche."
Trump hält sich für einen guten Reporter
In einer Pressekonferenz geht es um das gleiche Thema. "Es ist für die Öffentlichkeit so wichtig, eine ehrliche Presse zu bekommen. Die Öffentlichkeit glaubt euch nicht mehr", sagt Trump zu den Journalisten und gibt zu: "Vielleicht hatte ich damit etwas zu tun - ich weiß es nicht."
In der gleichen Konferenz bezeichnet er die Medienvertreter als "unehrliche Leute" und sagt: "Ich wäre euer größter Fan der Welt, wenn ihr mich richtig behandeln würdet." Trump behauptet außerdem, dass er einen "ziemlich guten Reporter" abgeben würde.
Im gleichen Monat schließt der US-Präsident etablierte Medien wie die "New York Times" und "CNN" von einer Pressekonferenz aus, lässt kleinere konservative und rechte Medien wie "Breitbart News" aber zu.
Spotten über Traditionsveranstaltung
April 2017: Trump sagt seine Teilnahme am Korrespondenten-Dinner in der Washington ab. Traditionell hält der Präsident dort eine selbstironische Rede – Trump spricht lieber abseits der US-Hauptstadt zu seinen Anhängern.
In seiner Ansprache verhöhnt er die Hauptstadtmedien: "Eine große Gruppe von Hollywood-Schauspielern und Medien in Washington trösten sich in diesem Moment gegenseitig in einer Hotelbar in der Bundeshauptstadt."
Juli 2017: Trump twittert ein schon zehn Jahre altes Video, auf dem er bei einer Sportveranstaltung einen Mann zu Boden schlägt. Auf das Gesicht seines Gegners ist das Logo des Fernsehsenders "CNN" montiert.
Januar 2018: Mehreren Journalisten verleiht Trump die von ihm selbst ins Leben gerufenen "Fake News Awards". Ausgezeichnet werden unter anderem Vertreter von "New York Times", "ABC News" und "CNN".
Keine Lust auf kritische Fragen
Juli 2018: Bei einer Pressekonferenz mit Theresa May in Großbritannien lehnt Trump die Fragen eines "CNN"-Journalisten ab und will stattdessen Fragen eines Kollegen des Senders "Fox News" hören. Wenig später schließt der US-Präsident eine "CNN"-Reporterin von einer Presseveranstaltung im Weißen Haus aus - weil sie ihm vorher bei einem Pressegespräch kritische Fragen gestellt hatte.
Oktober 2018: Trump äußert sich positiv über den Kongressabgeordneten Greg Gianforte, der einen Journalisten zu Boden geworfen und geschlagen hat. In einer Rede erzählt Trump von seinen Befürchtungen, Gianforte könne wegen der Attacke die Wahlen im Bundesstaat Montana verlieren. "Dann habe ich gesagt: Moment, ich kenne Montana ziemlich gut. Ich denke, das könnte ihm helfen. Und das hat es", verkündet er dem jubelnden Publikum.