"Sehr geehrter Herr Trump, So nicht." Mit diesen Worten beginnt der offene Brief. Weiter heißt es: "Wir lehnen Ihre Unterstützung von Folter, Ihre Aufrufe zur Tötung von Zivilisten und Ihre generelle Anstiftung zu Gewalt ab. Wir lehnen es ab, dass Sie Frauen, Muslime, Mexikaner und Millionen andere Menschen diskriminieren, die nicht so aussehen und reden wie Sie oder nicht zum selben Gott beten."
Stattdessen entscheide man sich für Mitgefühl, Hoffnung und Verständnis.
Unterzeichner aus der ganzen Welt
Rund 2,89 Millionen Menschen haben den offenen Brief bis jetzt unterzeichnet. Auf der Seite werden im Sekundentakt Namen aus den verschiedensten Ländern der Welt angezeigt: Viele europäische und südamerikanische Länder, Mexiko, Kanada, auch Unterzeichner aus asiatischen Staaten wie Bangladesch sind dabei. Eine Statistik zu den Herkunftsländern hat Avaaz nicht vorgelegt.
Die Nichtregierungsorganisation startet immer wieder politische Kampagnen – mit Petitionen auf der Website oder mit symbolischen Aktionen. Im September wurde in Berlin beispielsweise eine symbolische Mauer zu Fall gebracht – als Protest gegen Trumps Ankündigung, eine Mauer gegen Einwanderer aus Mexiko zu bauen.
Ab drei Millionen: Nerv getroffen
Den offenen Brief an Donald Trump hatte die Organisation in ähnlicher Form bereits im Frühjahr ins Netz gestellt.
Jetzt hofft sie, mit den Unterschriften die Drei-Millionen-Marke zu knacken. Diese Zahl sei zwar nicht repräsentativ, sagte einer der deutschen Avaaz-Kampagnen-Leiter, Daniel Boese, dem Deutschlandfunk. Bei etwa drei Millionen Menschen wisse man aber, dass man mit dem Brief einen Nerv in der Gesellschaft getroffen habe.
Abwarten, was Trump tatsächlich macht
Deswegen gehe man einen Schritt weiter: Demnächst werde ein Bürgergipfel gestartet mit der Frage, wie es nach der Wahl Trumps weitergehen soll. Denkbar sind laut Boese dann auch Kampagnen zu einzelnen Zielen – zum Beispiel zum Klimawandel.
Trump hatte im Wahlkampf klargemacht, dass er den für eine Lüge hält und angekündigt, aus dem Pariser Klima-Abkommen auszusteigen. "Noch ist aber nichts entschieden, weil man noch nicht weiß, was er macht", Boese.
Mehr Petitionen, nicht unbedingt mehr Demokratie
Avaaz wurde 2007 gegründet und bezeichnet sich als Kampagnen-Netzwerk mit einer demokratischen Mission. Ziel sei es, politische Entscheidungen zu beeinflussen. Ähnliche Plattformen sind Campact und der Online-Petitionspionier MoveOn.org. Neben Petitionen und Kampagnen sammelt Avaaz auch Spendengelder und unterstützt Bürgerjournalisten in Staaten des Nahen Ostens, unter anderem in Syrien.
Kritiker solcher Petitionsplattformen geben zu bedenken, dass Klicks leicht manipuliert werden können. Außerdem seien zwar leicht Unterschriften zu mobilisieren, sagte die Politikwissenschaftlerin Kathrin Voss im Deutschlandfunk, das heiße aber nicht unbedingt, dass auch so viele Menschen auf die Straße gehen würden.
(at/tgs)