USA
Trump will Impfgegner Kennedy zum Gesundheitsminister machen

Die nächste umstrittene Personalentscheidung von Donald Trump: Der designierte US-Präsident hat den erklärten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. als künftigen Gesundheitsminister nominiert. Kennedy fiel zuletzt mit der Verbreitung zahlreicher Verschwörungserzählungen auf.

    Portraitfoto von Robert F. Kennedy Jr. im Anzug vor dunklem Hintergrund
    Robert F. Kennedy Jr. (picture alliance / abaca / Pool)
    Kennedy werde die Epidemie chronischer Krankheiten beenden und Amerika wieder gesund machen, schrieb Trump auf der Plattform X. Die Bürger seien viel zu lange mit Täuschung und Desinformation konfrontiert worden. Kennedy werde das Gesundheitsministerium leiten, das die US-Bürger vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden und schädlichen Pharmaprodukten schützen solle.
    Der 70-jährige Kennedy ist der Neffe des 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und ein Sohn des 1968 ebenfalls ermordeten Senators Robert F. Kennedy. Vor seinem Übertritt ins republikanische Trump-Lager war er jahrzehntelang Mitglied der Demokratischen Partei und später parteiloser Präsidentschaftsbewerber. Wie andere Kandidaten für das Kabinett war der 70-Jährige einst ein scharfer Kritiker Trumps, den er laut der Zeitschrift "New Yorker" noch im Juli in einer Textnachricht als "schrecklichen Menschen" bezeichnet haben soll.
    In den vergangenen Jahren trat Kennedy vielfach als Verbreiter von Verschwörungsmythen in Erscheinung. So hatte er etwa behauptet, dass Impfungen zu Autismus führen, WLAN Krebs verursache und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen. Auch sorgte er für Schlagzeilen mit Aussagen über einen Wurm, der einen Teil seines Gehirns auffresse. Die US-Gesundheitsbehörden seien "Marionetten der Industrie geworden, die sie eigentlich regulieren sollen", erklärte Kennedy in einem kürzlich veröffentlichten Video. Seine oberste Priorität werde es sein, die Behörden für das öffentliche Gesundheitswesen zu sanieren.
    Kennedy, der keine wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort hat, verbreitete während der Corona-Pandemie Verschwörungstheorien über die in den USA entwickelten Covid-19-Impfstoffe. Auch sorgte er für Kontroversen, indem er sich dagegen wandte, das Trinkwasser in den USA weiterhin mit Fluorid zu versetzen - eine Maßnahme gegen Karies, die in den USA als große Errungenschaft angesehen wird.

    Doug Burgum soll Innenminister werden

    Bei einer Veranstaltung in seiner Residenz Mar-a-Lago in Florida nominierte der designierte Präsident zudem den wohlhabenden Gouverneur North Dakotas, Burgum, zum Innenminister. Er leitete das Unternehmen Great Plains Software, das Microsoft im Jahr 2001 für 1,1 Milliarden Dollar aufkaufte. Als Gouverneur in North Dakota verfolgte Burgum einen wirtschaftsorientierten Ansatz in einem Bundesstaat, der stark von Landwirtschaft und Öl geprägt ist. Er setzte sich für Steuersenkungen, den Abbau von Regulierungen und eine datenbasierte Regierungsführung ein.
    Im Jahr 2023 unterzeichnete er mehrere Gesetze, die Kritikern zufolge gegen Transgender-Personen gerichtet waren. Dazu gehörten ein Verbot von geschlechtsangleichenden medizinischen Behandlungen für Transgender-Kinder oder Sportverbote für Transgender-Athleten. Burgum kandidierte von Juni bis Dezember 2023 selbst für das Präsidentenamt, gab aber auf, nachdem seine Kandidatur keinen Anklang gefunden hatte.
    Gestern waren mit der Nominierung des rechtskonservativen ehemaligen Konkgressabgeordneten Gaetz als Justizminister und des Senators Rubio als Außenministers ebenfalls kontroverse Entscheidungen von Trump getroffen worden.

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    Diese Nachricht wurde am 15.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.