Republikaner-Parteitag
Trumps Vize-Kandidat Vance wirbt um Arbeiter und Mittelschicht

Der Republikaner J. D. Vance hat die Nominierung als US-Vizepräsidentschaftskandidat seiner Partei offiziell angenommen. Auf dem Delegiertentreffen in Milwaukee im Bundestaat Wisconsin präsentierte er sich als Mann aus einfachen Verhältnissen. Im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump wolle er sich für die Interessen der Arbeiter einsetzen.

18.07.2024
    J. D. Vance steht am Mikrofon und hat die rechte Hand zur Faust geballt.
    Der Kandidat der Republikaner für die US-Vizepräsidentschaft, J. D. Vance, auf dem Nominierungsparteitag in Milwaukee, Wisconsin (AFP / KAMIL KRZACZYNSKI)
    Der 39-jährige Senator aus Ohio forderte die Wähler auf, einen neuen Weg zu beschreiten. Die regierenden Politiker hätten versagt, behauptete er in seiner ersten Rede als Vizepräsidentschaftskandidat. Sein Heimatort Middletown sei von der "herrschenden Klasse Amerikas in Washington" beiseitegeschoben und vergessen worden. Vance dankte seiner im Saal anwesenden Mutter, die seine Schwester und ihn alleine groß gezogen und erfolgreich ihre Drogensucht bekämpft habe. Er werde ein Vizepräsident sein, "der niemals vergisst, woher er kommt".

    Vom scharfen Kritiker zum engagierten Unterstützer Trumps

    Vance gehörte einst zu den schärfsten Kritikern von Ex-Präsident Trump. In den vergangenen Jahren wandelte er sich jedoch zu einem der engagiertesten Unterstützer. Auf dem Nominierungsparteitag in Milwaukee bezeichnete er Trumps Vision als "einfach und kraftvoll". Man habe es satt, sich "um die Bedürfnisse der Wall Street" zu kümmern. Er und Trump würden sich um die Arbeiter kümmern, betonte Vance, der Jura studiert und für eine multinationale Anwaltskanzlei sowie eine Investmentfirma gearbeitet hat. Man werde US-Produkten den Vorrang vor chinesischen Importen geben. Vance sprach sich außerdem gegen weitere Militärhilfe für die Ukraine aus.

    Kanzler Scholz: "Bemerkenswerte Lebensbiografie"

    Vance ist auch als Autor bekannt geworden. 2016 veröffentlichte er das Buch "Hillibilly Elegy", in der er die Geschichte seiner Familie verarbeitet hat. Bundeskanzler Scholz sagte diese Woche in einem Radiointerview der ARD, das Buch habe ihn sehr beeindruckt, weil es eine wirklich bemerkenswerte Lebensbiografie beschreibe.
    Kritisch äußerte sich Scholz in Bezug auf den Wahlkampf in den USA. Man sehe, dass in Amerika und anderen wohlhabenden Gesellschaften des Nordens die Unsicherheit über die Zukunft wachse, sagte der SPD-Politiker dem Portal "t-online". Das führe zu Spannungen in den Gesellschaften.
    Zu einem möglichen Wahlsieg des Republikaners Trump sagte Scholz, Regierungswechsel gehörten zur Demokratie. Insofern bereite man sich selbstverständlich auf alle Eventualitäten vor. Allerdings spreche man nicht öffentlich über das Wie.
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    Diese Nachricht wurde am 18.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.