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Tschechische Philharmonie
Gralshüter des „weichen Klangs“?

Das Flaggschiff der tschechischen Orchester macht sich unter dem neuen Chefdirigenten Semyon Bychkov auf zu fernen Horizonten. Welche Klangvorstellungen prägen ihn? Und wie steht er zur Pflege von Dvořák, Smetana und Co? Ein Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart der Tschechischen Philharmonie.

Von Peter Lange |
    Semyon Bychkov sitzt auf einer antiken Couch, vor sich ein Tisch mit einer Partitur, in die er Notizen schreibt
    Seit der Saison 2018/19 neuer Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie: Semyon Bychkov (Marco Borggreve)
    Bei ihrem ersten Konzert hat die Tschechische Philharmonie Kompositionen von Antonín Dvořák uraufgeführt, mit dem Komponisten als Dirigent. Auch Gustav Mahler stand selbst am Pult bei der Premiere seiner 7. Sinfonie. Der traditionsreiche Klangkörper, gegründet vor 123 Jahren, hat Krisen, Kriege und Diktaturen überlebt und wird in Tschechien zutiefst verehrt. Kein Orchester von Weltrang sei so stark in seiner Heimat verwurzelt wie die Tschechische Philharmonie in Prag, heißt es. Der "weiche Klang" des Orchesters hat es auch international berühmt gemacht.
    Die Tschechische Philharmonie probt im Dvořák-Saal im Prager Rudolfinum, am Dirigentenpult steht Semyon Bychkov
    1896 dirigierte hier bereits Antonín Dvořák das erste Konzert der Tschechischen Philharmonie: Im Dvořák-Saal des Prager Rudolfinum (Marco Borggreve)
    Zwischen Erbe und Zukunft
    Seit dieser Saison hat das Orchester einen neuen Chefdirigenten: Semyon Bychkov, ein Amerikaner mit russischen Wurzeln. Er fühlt sich inspiriert von der Tschechischen Philharmonie, die er als "sehr interessante Kombination" aus slawischem Geist und westlichen Traditionen empfindet. Wie er mit dem gewichtigen Erbe des Orchesters umgeht und es gleichzeitig in die Zukunft leitet, davon handelt diese Musikszene.