Die Tonlage zwischen Deutschland und Griechenland hat sich nach Einschätzung von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in den vergangenen Tagen verbessert. Er sehe eine deutliche Entspannung, sagte er nach einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Berlin. Dies sei zwar noch nicht die Lösung der finanzpolitischen Probleme des Landes, "aber ist ganz ohne Zweifel eine Voraussetzung dafür, dass man sich in den nächsten Tagen in ganz ernsthafte Gespräche miteinander begibt". Weiter betonte Steinmeier, die finanziellen Probleme Griechenlands könnten nicht bilateral, sondern nur auf europäischer Ebene überwunden werden.
Gestern war Tsipras von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit militärischen Ehren empfangen worden. Anschließend gab es Gespräche zwischen den beiden. Nach Angaben eines Regierungssprechers in Athen hat Tsipras mit Merkel über Eckpunkte der geplanten Reformen gesprochen. Dabei habe es in mehreren Fragen Einigkeit gegeben. Von deutscher Seite hieß es nach dem Treffen lediglich, es habe in einer guten und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden. Die endgültige Liste mit allen Vorhaben will Griechenland "spätestens Montag" der Eurogruppe vorlegen, sagte der Regierungssprecher.
Treffen mit Oppositionsvertretern
Untersützung erhielt Athen vom Vorsitzenden der SPD im Bundestag, Thomas Oppermann. Er sagte im Deutschlandfunk, man müsse den Reformwillen der Regierung Tsipras ernst nehmen. Ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone würde ein "politisches Desaster" für das gesamte europäische Projekt bedeuten.
Tsipras trifft heute auch Vertreter der Opposition. So gab es ein Gespräch mit der Parteichefin der Linken, Katja Kipping. Am Nachmittag kam Tsipras mit den Parteivorsitzenden der Grünen, Simone Peter und Cem Özdemir, zusammen.
(hba/bor)