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Tuareg-Band Imarhan
Aus der Wüste nach Thüringen

Die Band Imarhan knüpft an den Sound des berühmten Vorbilds Tinariwen an: Die Tuareg-Musiker integrieren Funk, Blues und Rock in den melancholischen Folk der Sahara und finden einen eigenen Zugang zu Themen wie Armut, Krieg und Flucht.

Am Mikrofon: Babette Michel |
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    Imarhan beim 27. Rudolstadt-Festival. (Carsten Beyer)
    In Tamanrasset, der größten Oase Süd-Algeriens, hat sich um den Gitarristen und Sänger Iyad Moussa Ben Abderahmane eine neue Generation von Wüstenmusikern formiert. Seine Band Imarhan gehört zum Nomadenvolk der Tuareg, die sich selbst als Kel Tamashek bezeichnen - als Menschen, die die Sprache Tamashek sprechen. Imarhan bedeutet in dieser vom Aussterben bedrohten Sprache: "Die, die mir etwas bedeuten".
    Das Gefühl des "Assouf", des Verlustes
    Imarhan-Gitarrist, Sänger und Songschreiber Iyad Moussa Ben Abderahmane hat zwei Jahre bei Tinariwen gespielt, der Tuareg-Band, die 2012 mit einem Grammy für das beste Weltmusik-Album ausgezeichnet wurde. Sein Verwandter, Tinariwen-Bassist Eyadou ag Leche, hat Imarhans Debütalbum produziert. Die Musik dreht sich häufig um das Gefühl des "Assouf", des Verlustes, der Sehnsucht und Melancholie. Aber Imarhan gehen noch eklektischer zu Werke. Sie verbinden den Folk der Sahara mit coolen Basslinien und galoppierenden Grooves, mit Funk, Rock und Blues. Und finden ihre eigenen Texte zu Themen, die junge Menschen in der ganzen Welt interessieren: Liebe, Einsamkeit, Solidarität, Füreinanderdasein. Im Juli 2017 waren Imarhan einer der Höhepunkte des Rudolstadt Festivals, des größten deutschen Festivals für Folk-, Roots- und Weltmusik.
    Iyad Moussa Ben Abderahmane fasst die Musik der Band und auch die Verbindung zum Volk der Tuareg so zusammen:
    "Die Gruppe Imarhan wurde im Jahr 2006 in Tamanrasset gegründet. Es ist eine junge Band. Wir sind alle miteinander befreundet. Die Basis ist unsere Freundschaft. Und wir möchten der Welt die Musik der Kel Tamashek nahebringen. Imarhan hat viel von Tinariwen's Musik gelernt. Die Kel Tamashek sind eine Familie. Es gibt starke Verbindungen und viel Kommunikation zwischen uns Kel Tamashek. Wir sind mit der Musik von Tinariwen großgeworden. Doch auch andere afrikanische Künstler haben uns beeinflusst. Wir sind wie eine Familie, aber jeder hat seinen eigenen Stil gefunden. Imarhan gehört zu einer neuen Generation von Musikern und spricht die Probleme der Kel Tamashek an, aber auch die aller Menschen in der Welt. Die Probleme sind gleich, bei uns und bei anderen. In der ganzen Welt gibt es Krieg. Imarhan sind keine wirklichen Rebellen. Wir sprechen über schwierige Fragen, aber auch über die guten Dinge. Es gibt da keine Grenzen für uns. Ich habe nach und nach mit der Musik angefangen und dabei viel Musik im Radio und im Internet gehört - verschiedene Stile der Welt: Blues, Jazz, europäische Musik. Von den Anfängen bis heute haben wir schon einen langen Weg hinter uns, und natürlich wollen wir in der Zukunft noch viel mehr machen."
    Aufnahme vom 9.7.2017 beim Rudolstadt Festival