Die Gruppe war nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle vor Gefechten um die nordsyrische Stadt Manbidsch geflohen und hatte versucht, in die türkische Provinz Hatay zu kommen, als die Soldaten das Feuer eröffneten. Die in der Syrischen Nationalen Koalition zusammengeschlossenen Gegner von Staatschef Baschar al-Assad gaben die Zahl der Todesopfer mit elf an. Es handele sich größtenteils um die Mitglieder einer Familie. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das von der Türkei unterstützte Bündnis mit Sitz in Istanbul sprach von einer "fürchterlichen Tragödie". Die Tötung "schutzloser Syrer" widerspreche der "Gastfreundschaft der türkischen Regierung und des türkischen Volkes". Das türkische Außenministerium gab bereits am Sonntagabend eine Erklärung ab, in der es heißt, die Berichte über erschossene Flüchtlinge seien falsch. Man ginge an der Grenze im Rahmen des Gesetzes gegen mutmaßliche Schmuggler und Terroristen vor, hieß es zusätzlich. Genauere Angaben machte das Außenministerium nicht.
Mindestens 60 Zivilisten seit Jahresbeginn getötet
Nach Angaben der Beobachtungsstelle erschossen türkische Grenzsoldaten seit Jahresbeginn mindestens 60 Zivilisten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf den Grenzsoldaten in einem im Mai vorgelegten Bericht vor, syrische Flüchtlinge mit tödlicher Waffengewalt an der Einreise in die Türkei zu hindern.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bestreitet das. Die Armee betont, lediglich auf bewaffnete Schmuggler, nicht aber auf Zivilisten zu schießen. Nach UNO-Schätzungen wurden in Syrien seit Beginn des Konflikts im März 2011 mehr als 280.000 Menschen getötet. Millionen Syrer sind wegen der Gewalt auf der Flucht. Mindestens 2,7 Millionen haben bislang in der Türkei Schutz gesucht. Zuletzt hatte Ankara die Grenzen aber weitgehend geschlossen.
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