Türkische Fußballfans hatten in den letzten Jahren immer wieder den Rücktritt von Demirören gefordert.
Dabei war Yildirim Demirören, als er 2004 das Präsidentenamt beim Istanbuler Traditionsklub Besiktas antrat, noch ganz beliebt. Grund dafür waren unter anderem Startransfers wie Ricardo Quaresma vom FC Porto und Guti von Real Madrid. Damit eroberte er die Herzen der Fans.
"Die Fans wollten das, der Trainer wollte das, der Verein wollte das. Und jetzt ist der beste türkische Transfer aller Zeiten hier."
Mit Besiktas abgestürzt
Demirören hatte Großes vor. Ein neues Stadion wollte er bauen und für den erhofften Erfolg holte er Trainerlegende Vicente Del Bosque an den Bosporus. Doch was sich nach einem Märchen anhörte, endete letztlich in einem Desaster. Keine internationalen Erfolge, nur zweimal türkischer Meister bis 2012. Und dann geriet Besiktas auch noch in die größte wirtschaftliche Krise seit der Gründung.
Die teuren Transfers hätten sich nur bezahlt gemacht, wenn auch nachhaltig der sportliche Erfolg gekommen wäre - doch der blieb aus. Stattdessen hinterließ Demirören dem Klub einen Schuldenberg in dreistelliger Millionenhöhe.
Während die türkische Sportwelt einen Rückzug Yildirim Demirörens aus dem Fußballgeschäft erwartete, wurde er 2012 wie aus dem Nichts zum Präsidenten des türkischen Fußballverbands gewählt
Enge Verbindungen zu Erdogan
Der Grund für den steilen Aufstieg Demirörens an die Verbandsspitze ist für viele Experten die enge Verbindung der Demirören-Familie zum Staatspräsidenten Erdogan. Die Demirören-Familie verwaltet seit vielen Jahren ein Medienimperium mit regierungstreuer Linie. Noch zuletzt hat die Holding den letzten übrig gebliebenen Medienriesen Dogan aufgekauft.
Allerdings konnte der erfolgreiche Geschäftsmann Yildirim Demirören als Verbandschef keine Erfolge verzeichnen. Die türkische Nationalmannschaft schied bei der Europameisterschaft 2016 mit einer miserablen Leistung in der Vorrunde aus und konnte sich in seiner Amtszeit für keine Weltmeisterschaft qualifizieren.
Heute Mittag erklärte Yildirim Demirören überraschend seinen Rücktritt, nicht, weil er als Präsident gescheitert ist, sondern wegen eines möglichen Interessenkonflikts. Denn seine Holding erhielt kürzlich den Zuschlag für den Vertrieb des staatlichen Sportwettanbieters "Idda". Präsident des türkischen Fußballverbandes und Boss eines staatlichen Wettanbieters gleichzeitig zu sein, das passe nicht zusammen, so Demirören in einer Erklärung.