Sportunterricht für syrische Flüchtlingskinder in der Türkei: Im Auffanglager Reyhanli an der Grenze zu Syrien zeigt ein junger Türke den Kindern, wie man Basketball spielt. Die Kinder sollen abgelenkt werden von ihrer ungewissen Lage und von den Erinnerungen an das, was sie in Syrien erlebt haben. Der Bauer Abdulkadir Fayzi ist einer der syrischen Flüchtlinge, die ihre Familien hier in der Türkei in Sicherheit gebracht haben. Daheim in Idlib ging es einfach nicht mehr, sagt er:
"Da gibt es kein Wasser, kein Strom, kein Telefon mehr. Wenn du auf die Straße gehst, wirst du beschossen, du weißt nicht, woher die Kugeln kommen."
Rund 25.000 Syrer sind bisher in die Türkei geflohen, wo sie in mehreren Auffanglagern auf der türkischen Seite der Grenze versorgt werden. Haus und Hof, Hab und Gut haben sie daheim in Syrien zurückgelassen, um sich hier in Sicherheit zu bringen – doch diese Sicherheit wurde an diesem Montag jäh erschüttert.
Schüsse an der Grenze, syrische Truppen schießen auf flüchtende Syrer. Einige Kugeln schlagen im Flüchtlingslager Kilis auf der türkischen Seite der Grenze ein; verletzt werden zwei syrische Flüchtlinge, ein türkischer Polizist und eine türkische Dolmetscherin. Ein klarer Fall von Grenzverletzung, sagt der türkische Ministerpräsident Erdogan, der sich fragt, wo das alles enden soll:
"Wie viele Flüchtlinge sollen es noch werden? 100.000 oder gar mehr? Diese Menschen fliehen nicht zum Vergnügen, sie fliehen, um ihr Leben zu retten. Wir können ihnen unsere Türen nicht verschließen, sonst sind sie verloren. Das syrische Regime lässt ja sogar Flüchtenden in den Rücken schießen. Wir sehen ja, was wir von den Versprechen zu halten haben, die sie Kofi Annan gegeben haben – sie töten weiterhin täglich bis zu 100 Menschen."
Mit Ungeduld verfolgt die Türkei die Vermittlungsbemühungen des ehemaligen UN-Generalsekretärs, der in dieser Woche selbst die Flüchtlingslager in der Türkei besuchte und seinen Friedensplan für Syrien noch nicht verloren geben will. Die türkische Regierung glaubt längst nicht mehr daran, dass mit guten Worten etwas auszurichten ist in Damaskus. Das habe Ankara lange genug versucht, sagt Außenminister Davutoglu:
"Als das letztes Jahr begonnen hat in Syrien, da haben wir uns zunächst mit bilateralen Bemühungen für friedliche Reformen eingesetzt, weil wir sehr gute Beziehungen zur syrischen Regierung hatten. Zehn Monate lang haben wir uns bemüht, bis wir eingesehen haben, dass das nichts bringt. Darauf haben wir im Oktober eine regionale Initiative mit der Arabischen Liga gestartet, aber das hat leider auch nichts gefruchtet. Dann sind wir mit der Liga und anderen Staaten zum UN-Sicherheitsrat gegangen, das war also nach dem bilateralen und dem regionalen Versuch nun die globale Initiative, aber wegen der Vetos führte das auch nicht weiter."
Assad wolle einfach nicht hören, glauben die Türken inzwischen. Den Vermittlungsversuch von Annan hielten sie deshalb von vornherein für hoffnungslos und warteten den heutigen Ablauf der von ihm gesetzten Frist mit kaum verhohlener Ungeduld ab. Nun sei es an der Zeit, Taten folgen zu lassen, sagte der türkische Ministerpräsident. Eine militärische Intervention der Türkei zur Errichtung einer Sicherheitszone für die Flüchtlinge auf syrischem Boden will er nicht mehr ausschließen:
"Wir werden das erwägen. Wir werden tun, was notwendig und richtig ist. Wenn wir das tun, dann weil uns das syrische Regime keine andere Wahl lässt. Dort sollte man also etwas unternehmen, damit wir uns nicht zu diesem Schritt gezwungen gesehen."
Von den Flüchtlingen in den Lagern an der Grenze wird eine militärische Intervention in Syrien längst herbeigesehnt. Nichts sei schlimmer als weiter im Lager sitzen zu bleiben und tatenlos zusehen zu müssen, wie in Syrien der Widerstand niedergemetzelt werde, sagt dieser syrische Flüchtling im Lager Reyhanli, der an die Welt appelliert:
"Schickt eure Armeen oder gebt uns Waffen! Wenn ihr eure Soldaten nicht schicken wollt, dann gebt uns Waffen, dann gehen wir zurück und kämpfen!"
"Da gibt es kein Wasser, kein Strom, kein Telefon mehr. Wenn du auf die Straße gehst, wirst du beschossen, du weißt nicht, woher die Kugeln kommen."
Rund 25.000 Syrer sind bisher in die Türkei geflohen, wo sie in mehreren Auffanglagern auf der türkischen Seite der Grenze versorgt werden. Haus und Hof, Hab und Gut haben sie daheim in Syrien zurückgelassen, um sich hier in Sicherheit zu bringen – doch diese Sicherheit wurde an diesem Montag jäh erschüttert.
Schüsse an der Grenze, syrische Truppen schießen auf flüchtende Syrer. Einige Kugeln schlagen im Flüchtlingslager Kilis auf der türkischen Seite der Grenze ein; verletzt werden zwei syrische Flüchtlinge, ein türkischer Polizist und eine türkische Dolmetscherin. Ein klarer Fall von Grenzverletzung, sagt der türkische Ministerpräsident Erdogan, der sich fragt, wo das alles enden soll:
"Wie viele Flüchtlinge sollen es noch werden? 100.000 oder gar mehr? Diese Menschen fliehen nicht zum Vergnügen, sie fliehen, um ihr Leben zu retten. Wir können ihnen unsere Türen nicht verschließen, sonst sind sie verloren. Das syrische Regime lässt ja sogar Flüchtenden in den Rücken schießen. Wir sehen ja, was wir von den Versprechen zu halten haben, die sie Kofi Annan gegeben haben – sie töten weiterhin täglich bis zu 100 Menschen."
Mit Ungeduld verfolgt die Türkei die Vermittlungsbemühungen des ehemaligen UN-Generalsekretärs, der in dieser Woche selbst die Flüchtlingslager in der Türkei besuchte und seinen Friedensplan für Syrien noch nicht verloren geben will. Die türkische Regierung glaubt längst nicht mehr daran, dass mit guten Worten etwas auszurichten ist in Damaskus. Das habe Ankara lange genug versucht, sagt Außenminister Davutoglu:
"Als das letztes Jahr begonnen hat in Syrien, da haben wir uns zunächst mit bilateralen Bemühungen für friedliche Reformen eingesetzt, weil wir sehr gute Beziehungen zur syrischen Regierung hatten. Zehn Monate lang haben wir uns bemüht, bis wir eingesehen haben, dass das nichts bringt. Darauf haben wir im Oktober eine regionale Initiative mit der Arabischen Liga gestartet, aber das hat leider auch nichts gefruchtet. Dann sind wir mit der Liga und anderen Staaten zum UN-Sicherheitsrat gegangen, das war also nach dem bilateralen und dem regionalen Versuch nun die globale Initiative, aber wegen der Vetos führte das auch nicht weiter."
Assad wolle einfach nicht hören, glauben die Türken inzwischen. Den Vermittlungsversuch von Annan hielten sie deshalb von vornherein für hoffnungslos und warteten den heutigen Ablauf der von ihm gesetzten Frist mit kaum verhohlener Ungeduld ab. Nun sei es an der Zeit, Taten folgen zu lassen, sagte der türkische Ministerpräsident. Eine militärische Intervention der Türkei zur Errichtung einer Sicherheitszone für die Flüchtlinge auf syrischem Boden will er nicht mehr ausschließen:
"Wir werden das erwägen. Wir werden tun, was notwendig und richtig ist. Wenn wir das tun, dann weil uns das syrische Regime keine andere Wahl lässt. Dort sollte man also etwas unternehmen, damit wir uns nicht zu diesem Schritt gezwungen gesehen."
Von den Flüchtlingen in den Lagern an der Grenze wird eine militärische Intervention in Syrien längst herbeigesehnt. Nichts sei schlimmer als weiter im Lager sitzen zu bleiben und tatenlos zusehen zu müssen, wie in Syrien der Widerstand niedergemetzelt werde, sagt dieser syrische Flüchtling im Lager Reyhanli, der an die Welt appelliert:
"Schickt eure Armeen oder gebt uns Waffen! Wenn ihr eure Soldaten nicht schicken wollt, dann gebt uns Waffen, dann gehen wir zurück und kämpfen!"