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Türkei
Mehrere Tote bei Anschlagswelle

Bei einer Serie von Angriffen auf türkische Sicherheitskräfte und das US-Konsulat in Istanbul sind mindestens neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Für die Attacken werden neben der kurdischen PKK auch Mitglieder der linken DHKP-C verantwortlich gemacht.

    Sicherheitskräfte am Tatort im Istanbuler Stadtteil Sultanbeyli.
    Sicherheitskräfte am Tatort im Istanbuler Stadtteil Sultanbeyli. (picture alliance / dpa / Deniz Toprak)
    Im Südosten des Landes wurden bei einem Bombenanschlag in der Region Silopi mindestens vier türkische Polizisten getötet, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Ein Soldat wurde zudem getötet, als kurdische Kämpfer einen Armeehubschrauber angriffen, der Sicherheitskräfte in den Distrikt Beytussebap bringen sollte. Örtliche Medien machten kurdische Rebellen für das Attentat verantwortlich. Die Region Silopi befindet sich in der Provinz Sirnak, die an den Irak und Syrien grenzt.
    Zuvor hatte es zwei Anschläge in der türkischen Millionenstadt Istanbul gegeben. In der Nacht zum Montag verübte ein Selbstmordattentäter einen Autobombenanschlag auf eine Polizeiwache im Stadtteil Sultanbeyli im asiatischen Teil der türkischen Metropole, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Stunden später griffen Bewaffnete das US-Konsulat im europäischen Teil der Stadt an.
    Stundenlanges Feuergefecht zwischen Polizei und Angreifern
    Bei dem Autobombenanschlag kurz nach Mitternacht in Sultanbeyli starb der Attentäter, zehn Polizisten wurden verletzt. Wenige Stunden danach gerieten Beamte der Spurensicherung unter Beschuss. Daraufhin entwickelte sich ein stundenlanges Feuergefecht zwischen Polizisten und den Angreifern, bei dem Behördenangaben zufolge zwei von ihnen sowie ein ranghoher Polizist getötet wurden. Im Fernsehen waren Aufnahmen zu sehen, auf denen sich Polizisten hinter Mauern und ihren gepanzerten Fahrzeugen verschanzten und Schussgefechte mit den Angreifern lieferten. Ein türkischer Regierungsvertreter machte die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für das Selbstmordattentat verantwortlich.
    Polizisten stehen vor einer Polizeistation in Istanbul nach einem Anschlag.
    Beim Anschlag auf eine Polizeistation in Istanbul gab es Tote und Verletzte. (dpa/picture-alliance/Str)
    Nach dem Anschlag auf das schwer gesicherte US-Konsulat im Istanbuler Viertel Istinye, bei dem niemand zu Schaden kam, konnten die zwei mutmaßlichen Angreiferinnen zunächst flüchten. Eine von ihnen wurde nach Behördenangaben kurze Zeit später festgenommen. Sie sei verletzt, hieß es. Die zweite Verdächtige werde noch gesucht.
    Die Regierung in Ankara beschuldigte die linksextreme Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C), hinter dem Angriff auf das Konsulat zu stecken. Es gebe eine "Verbindung" zwischen den Schüssen auf das Konsulat und der Gruppe DHKP-C, sagte ein Vertreter. Diese hatte 2013 einen Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara verübt. Ein Konsulatssprecher erklärte, die Vertretung bleibe wegen eines "Sicherheitsvorfalls" in der Nähe bis auf weiteres geschlossen.
    Mehr als 40 Tote seit Beginn des Konflikts
    Die Gewalt eskaliert seit einem schweren Selbstmordanschlag im südtürkischen Suruc am 20. Juli, der dem IS zugeschrieben wurde. Dort riss ein Attentäter 32 Menschen mit in den Tod. Zwei Tage danach ermordeten PKK-Kämpfer zwei Polizisten, denen sie Kollaboration mit dem IS vorwarfen. Am 24. Juli griff die türkische Luftwaffe zunächst Stellungen des IS in Nordsyrien und dann solche der PKK im Nordirak an. Fast alle Luftangriffe seitdem galten der PKK.
    Seit Beginn der Eskalation des Konflikts zwischen der PKK und der Regierung am 22. Juli wurden bei Anschlägen und Gefechten in der Türkei mehr als 40 Menschen getötet, die meisten davon Angehörige der Sicherheitskräfte.
    (pg/ach)