In einem Kulturzentrum in Suruc waren etwa 300 Angehörige der "Föderation der sozialistischen Jugendverbände der Türkei" (SGDF) zusammengekommen. Sie wollten ihre Wiederaufbaupläne für die syrische Stadt Kobane erläutern, als es zu der Explosion kam. Das meldet die private Nachrichtenagentur DHA. Die Gruppe hat demnach bei der Beseitigung der Zerstörungen in Kobane helfen wollen.
Das türkische Innenministerium sprach von einem Terroranschlag, der vermutlich auf das Konto der radikalislamischen Miliz "Islamischer Staat" gehe. Mindestens 30 Menschen seien bislang ums Leben gekommen, die Zahl der Todesopfer könne noch weiter steigen. Der Gouverneur der Provinz Sanliurfa sagte nach Angaben der Zeitung "Hürriyet", es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt.
In Deutschland kam es in verschiedenen Städten zu Solidaritätsbekundungen. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag. Dieser zeige, "dass wir in unserem Kampf gegen Terrorismus nicht nachlassen dürfen", so Steinmeier.
Die Sicherheitsmaßnahmen an der Grenze zu Syrien würden nun erhöht, erklärte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu.
Suruc liegt an der Grenze zu Syrien. Seit fast einem Jahr tobt der sogenannte Kampf um das wenige Kilometer entfernte Kobane. Mitte September 2014 griffen Einheiten des IS die Region und bald darauf die syrische Stadt an der Grenze zur Türkei selbst an. Große Teile der Bevölkerung sind seitdem aus dem inzwischen schwer zerstörten Kobane in die Türkei geflohen.
Keine Verletzten in Kobane
Im nur zehn Kilometer von Suruc entfernten Kobane explodierte offenbar kurze Zeit später auch ein Sprengsatz. Über die Ursache gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die syrische Kurdenmiliz YPG sei mit einer Autobombe angegriffen worden.
Zwei kurdische Kämpfer seien durch die Explosion getötet worden. Ein YPG-Sprecher sagte dagegen, es habe mehrere Explosionen bei der Beseitigung von Munition gegeben, die von der Extremistenmiliz Islamischer Staat zurückgelassen worden sei.
(bor/swe)