Das Foto zeigt den 15-jährigen Berkin Elvans, der während der Proteste um den Gezi-Park in Istanbul im Sommer 2015 von einer Tränengasgranate der Polizei am Kopf getroffen worden war und nach 269 Tagen im Koma starb. Der Fall hatte die Proteste gegen Erdogan, der damals türkischer Regierungschef war, weiter angeheizt und zu scharfer Kritik am Verhalten der Polizei geführt.
Das Bild des unbeteiligten Jugendlichen hängt in einer Freiluft-Ausstellung beim Sitz der Vereinten Nationen in Genf. Die Ausstellung zeigt Werke des Schweizer Fotografen kurdisch-armenischer Abstammung, Demir Sönmez. Der Bildtext lautet übersetzt: "Ich heiße Berkin Elvan. Die Polizei hat mich getötet im Auftrag des türkischen Ministerpräsidenten."
"Das Foto bleibt!"
Das Zitat auf dem Transparent ist eine Anspielung auf eine Äußerung Erdogans während der Gezi-Proteste. Der damalige Ministerpräsident hatte gesagt, er persönlich habe den Befehl zu den Polizeieinsätzen während der Demonstrationen gegeben.
Offiziell will die Genfer Stadtverwaltung erst am Dienstag über das Entfernungsgesuch entscheiden. Doch der zuständige Stadtrat Guillaume Barazzone erklärte bereits heute bei Twitter: "Das Foto bleibt! Genf lässt sich von keinem Land einschüchtern."
Auch in Brüssel ist eine Beschwerde der Türkei eingegangen. Dabei ging es um ein Konzertprojekt der Dresdner Symphoniker zum Völkermord an den Armeniern vor hundert Jahren. Die Türkei verlangte von der EU, die finanzielle Förderung für das Projekt einzustellen.
Türkei protestiert gegen Dresdner Sinfoniker
Intendant Markus Rindt sprach von einem Angriff auf die Meinungsfreiheit. Zwar sei es bei der finanziellen Unterstützung geblieben, die Kommission habe das Orchester jedoch gebeten, eine Textstelle abzumildern und das Wort "Genozid" zu streichen.
Die EU selbst nahm den Hinweis auf das Projekt von ihren Webseiten. Wie eine Kommissionssprecherin sagte, sei dies vorübergehend erfolgt, um mit den Veranstaltern über eine neue Formulierung zu diskutieren. Die Türkei wehrt sich seit Langem gegen die Einstufung des Massakers an den Armeniern zwischen 1915 und 1917 als Völkermord.
Die EU selbst nahm den Hinweis auf das Projekt von ihren Webseiten. Wie eine Kommissionssprecherin sagte, sei dies vorübergehend erfolgt, um mit den Veranstaltern über eine neue Formulierung zu diskutieren. Die Türkei wehrt sich seit Langem gegen die Einstufung des Massakers an den Armeniern zwischen 1915 und 1917 als Völkermord.
(nza/jcs)