Die US-Regierung zeigte sich unbeeindruckt von der Aufforderung des türkischen Staatspräsidenten Erdogan, elektronische Produkte aus den USA zu boykottieren. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sagte, für die US-Regierung habe sich die Lage nicht verändert. US-Präsident Donald Trump fühle sich weiter verpflichtet, den amerikanischen Pastor Brunson und weitere in der Türkei inhaftierte US-Bürger zurück in die USA zu holen. Trump sei sehr frustriert, dass dies immer noch nicht geschehen sei. Notfalls werde die US-Regierung den wirtschaftlichen Druck auf die Türkei verstärken.
Auch die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, betonte, einen Fortschritt aus der gegenwärtigen Krise gebe es erst dann, wenn Pastor Brunson und weitere inhaftierte US-Bürger in einem Flugzeug auf dem Weg nach Amerika sitzen.
Marktführer in der Türkei ist Samsung
In den US-Medien spielte Erdogans Boykottaufruf keine große Rolle. Zu unbedeutend ist die Türkei als Absatzmarkt für amerikanische Hersteller. Nur fünf Prozent der Importe in die Türkei kommen aus den USA. Und durch den Wertverlust der türkischen Währung sind amerikanische Produkte ohnehin für viele Verbraucher in der Türkei zu teuer geworden. Unter den Mobiltelefonen in der Türkei kommen die iPhones von Apple nur auf einen Marktanteil von knapp 18 Prozent. Marktführer ist seit langem Samsung über 50 Prozent Marktanteil.
Im Streit zwischen den beiden NATO-Partnern weiß US-Präsident Trump, dass er am längeren Hebel sitzt. Ein Nachgeben ist von ihm deshalb kaum zu erwarten. Unterdessen empfahlen Wirtschaftsexperten in den USA der türkischen Zentralbank, die Leitzinsen deutlich zu erhöhen. Nur so komme wieder ausländisches Kapital in die Türkei und nur so lasse sich die Inflation bekämpfen.