Unter anderem in der Hauptstadt Ankara, in Istanbul und dem westtürkischen Izmir versammelten sich tausende Menschen, vor allem Frauen, um gegen Gewalt gegen Frauen im Land zu demonstrieren. Allein auf dem Istanbuler Taksim-Platz kamen hunderte Frauen zusammen. Sie forderten unter anderem den Rücktritt von Familienministerin Aysenur Islam.
Eine Teilnehmerin erläuterte nach Angaben der BBC: "Ich habe Angst, weil mir oder meinen Freunden das gleiche passieren könnte. Aber ich bin auch furchtbar wütend. Wie können diese Mörder so unbekümmert sein, eine solche Tat zu verüben?" Eine andere junge Frau meinte, dies sei das Resultat der zunehmenden radikalen islamistischen Atmosphäre im Land, die von Regierung geschaffen worden sei.
Hände der Frau wurden vom Körper abgetrennt und verbrannt
Präsident Tayyip Erdogan und Regierungschef Ahmet Davutoglu kondolierten der Familie des Opfers. Man werde die Täter jagen und finden, versprach Davutoglu. Wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete, wurden inzwischen drei Männer festgenommen. Sie hätten die Tat gestanden, heißt es.
Die Polizei hatte am Freitag die Leiche der 20-jährigen Özgecan Aslan in einem Flussbett in der südtürkischen Provinz Mersin gefunden. Ihre Eltern hatten sie am Mittwoch als vermisst gemeldet. Wie türkische Medien berichteten, war Aslan in einen Minibus gestiegen, um nach Hause zu fahren.
Der Busfahrer habe versucht, die Studentin zu vergewaltigen, heißt es. Als sie sich wehrte, stach der Mann auf sie ein und schlug Aslan mit einem Eisenstab auf den Kopf. Anschließend versteckte er die Leiche mit Hilfe seines Vaters und eines Freundes. Die Hände der Frau wurden vom Körper abgetrennt und verbrannt. Die Tat lässt Erinnerung an ähnliche Vorfälle in Indien aufkommen.
(tgs/vic)