"Für mich war das Schwierigste erst mal der Start. Aber nach dem Start kommt der Rest. Deswegen stimmt es mich sehr hoffnungsvoll, dass wir jetzt trotz aller Schwierigkeiten endlich beginnen können."
Rektor Halil Akkanat versucht ein Lächeln. Sieben Jahre hat es gedauert, viele Millionen gekostet - nun ist es endlich so weit: Die Türkisch-Deutsche Uni in Istanbul öffnet ihre Tore. 135 Studierende absolvieren ab heute Bachelorprogramme in Jura, BWL oder Mechatronik. Später folgen Master in European and International Affairs und Interkulturellem Management.
"In Deutschland leben mehr als 3 Millionen Türken - und mehr als 6000 deutsche Firmen sind in der Türkei aktiv. Diese beiden Länder sind also eigentlich längst miteinander verflochten. Aber die Verflechtung war bisher nicht institutionalisiert. Mit dieser Universität ändern wir das."
Türkische Hochschulgesetze und deutsche Visionen unter einen Hut zu bekommen war dabei nicht immer einfach. "Unterschiedliche Bildungskulturen" nennt es der Rektor diplomatisch, wenn das dezentrale deutsche und das zentralisierte türkische Bildungssystem aufeinanderprallen. Unterschiede wurden auch deutlich, als Bildungsministerin Johanna Wanka sich im Juli freudestrahlend "politisch aktive Studenten" von der TDU wünschte - kurz, nachdem in der Türkei Hunderte Demonstranten verhaftet worden waren.
Doch all das ist nun erst einmal vergessen.
Zwei der frischgebackenen Erstsemester streichen fast ehrfürchtig durch die Flure der noch provisorischen Unigebäude am Rande Istanbuls. Alican, ab heute Student an der mit der Uni Köln eingerichteten BWL-Fakultät, strahlt. Unter den 30 Möglichkeiten, die türkische Abiturienten bei der Hochschulwahl angeben können, war die TDU sein Favorit.
"Ich habe mich hier beworben, weil ich sicher bin, dass diese Uni sich schnell einen guten Namen machen wird. Und auch, weil ich an das Prädikat "deutsch" glaube. Die deutsche Industrie ist weit entwickelt, genauso wie der Handel."
Wie viele Türken sich wie Alican in diesem Jahr an der TDU beworben haben, weiß niemand. Doch die dem deutschen NC vergleichbare hohe Punktzahl, die zum Beispiel die zukünftigen Jurastudenten erreichen mussten, spricht für sich. Die 17-jährige Gün hat sie erreicht.
"Der Vorteil dieser Uni ist, dass sie von deutschen Firmen unterstützt wird. Ich habe das Gefühl, dass mir dadurch nach dem Studium ein Job sicher ist."
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn noch spricht Gün nicht einmal Deutsch - keine Voraussetzung für ein Studium an der TDU. Für Studenten wie sie gibt es zunächst zwei Vorbereitungssemester. Kaum mehr als sieben Monate für eine völlig neue Sprache.
"Das ist sehr sportlich, um das mal so auszudrücken. Aber es ist machbar."
-findet Professor Uwe Koreik von der Uni Bielefeld. Als Koordinator des Sprachenzentrums für das Deutschprogramm an der TDU verantwortlich.
"Es werden nicht alle schaffen. Da sind wir mal realistisch. Aber Leute, die fleißig sind, die ehrgeizig sind, die werden hier ein Programm geboten bekommen, mit dem das möglich ist."
Der Linguist weiß, wovon er spricht. In Deutschland hat er ausländische Studenten bereits in sechs Monaten auf Studienniveau gebracht. Dort war allerdings auch das Umfeld deutsch - die Kommilitonen, das Fernsehen, der Busfahrer. In Istanbul müssen 24 Stunden Intensivunterricht wöchentlich reichen, dazu Online-Lernprogramme sowie später Sprachkurse und Praktika in Deutschland.
Gefragt ist eine typisch deutsche Tugend: Disziplin.
"Es wird immer das wunderschöne moderne Wort ‚Leuchtturmprojekt‘ verwendet. Man darf das ruhig so nennen. Dass eine gewisse Ausstrahlungswirkung irgendwann ausgehen wird von dieser Uni, nach dem Motto: Wow, ich habe an der TDU studiert, ich hab eine gute Ausbildung genossen, ich habe gute Berufschancen und die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland ist etwas, das ist mir jetzt wichtig."
Rektor Halil Akkanat versucht ein Lächeln. Sieben Jahre hat es gedauert, viele Millionen gekostet - nun ist es endlich so weit: Die Türkisch-Deutsche Uni in Istanbul öffnet ihre Tore. 135 Studierende absolvieren ab heute Bachelorprogramme in Jura, BWL oder Mechatronik. Später folgen Master in European and International Affairs und Interkulturellem Management.
"In Deutschland leben mehr als 3 Millionen Türken - und mehr als 6000 deutsche Firmen sind in der Türkei aktiv. Diese beiden Länder sind also eigentlich längst miteinander verflochten. Aber die Verflechtung war bisher nicht institutionalisiert. Mit dieser Universität ändern wir das."
Türkische Hochschulgesetze und deutsche Visionen unter einen Hut zu bekommen war dabei nicht immer einfach. "Unterschiedliche Bildungskulturen" nennt es der Rektor diplomatisch, wenn das dezentrale deutsche und das zentralisierte türkische Bildungssystem aufeinanderprallen. Unterschiede wurden auch deutlich, als Bildungsministerin Johanna Wanka sich im Juli freudestrahlend "politisch aktive Studenten" von der TDU wünschte - kurz, nachdem in der Türkei Hunderte Demonstranten verhaftet worden waren.
Doch all das ist nun erst einmal vergessen.
Zwei der frischgebackenen Erstsemester streichen fast ehrfürchtig durch die Flure der noch provisorischen Unigebäude am Rande Istanbuls. Alican, ab heute Student an der mit der Uni Köln eingerichteten BWL-Fakultät, strahlt. Unter den 30 Möglichkeiten, die türkische Abiturienten bei der Hochschulwahl angeben können, war die TDU sein Favorit.
"Ich habe mich hier beworben, weil ich sicher bin, dass diese Uni sich schnell einen guten Namen machen wird. Und auch, weil ich an das Prädikat "deutsch" glaube. Die deutsche Industrie ist weit entwickelt, genauso wie der Handel."
Wie viele Türken sich wie Alican in diesem Jahr an der TDU beworben haben, weiß niemand. Doch die dem deutschen NC vergleichbare hohe Punktzahl, die zum Beispiel die zukünftigen Jurastudenten erreichen mussten, spricht für sich. Die 17-jährige Gün hat sie erreicht.
"Der Vorteil dieser Uni ist, dass sie von deutschen Firmen unterstützt wird. Ich habe das Gefühl, dass mir dadurch nach dem Studium ein Job sicher ist."
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn noch spricht Gün nicht einmal Deutsch - keine Voraussetzung für ein Studium an der TDU. Für Studenten wie sie gibt es zunächst zwei Vorbereitungssemester. Kaum mehr als sieben Monate für eine völlig neue Sprache.
"Das ist sehr sportlich, um das mal so auszudrücken. Aber es ist machbar."
-findet Professor Uwe Koreik von der Uni Bielefeld. Als Koordinator des Sprachenzentrums für das Deutschprogramm an der TDU verantwortlich.
"Es werden nicht alle schaffen. Da sind wir mal realistisch. Aber Leute, die fleißig sind, die ehrgeizig sind, die werden hier ein Programm geboten bekommen, mit dem das möglich ist."
Der Linguist weiß, wovon er spricht. In Deutschland hat er ausländische Studenten bereits in sechs Monaten auf Studienniveau gebracht. Dort war allerdings auch das Umfeld deutsch - die Kommilitonen, das Fernsehen, der Busfahrer. In Istanbul müssen 24 Stunden Intensivunterricht wöchentlich reichen, dazu Online-Lernprogramme sowie später Sprachkurse und Praktika in Deutschland.
Gefragt ist eine typisch deutsche Tugend: Disziplin.
"Es wird immer das wunderschöne moderne Wort ‚Leuchtturmprojekt‘ verwendet. Man darf das ruhig so nennen. Dass eine gewisse Ausstrahlungswirkung irgendwann ausgehen wird von dieser Uni, nach dem Motto: Wow, ich habe an der TDU studiert, ich hab eine gute Ausbildung genossen, ich habe gute Berufschancen und die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland ist etwas, das ist mir jetzt wichtig."