Merhaba, ben iyiyim ve dün arabayla eve gittim. Okay, okay, den Rest des Satzes habe ich abgespickt und vorgelesen. Aber "Guten Tag, mir geht es gut" bringe ich nach einer Woche auswendig, fehlerfrei und fast ohne Zögern über die Lippen.
Schritt eins dafür: Ein Online-Lernportal finden, das leicht zu überblicken und zu bedienen ist. Der Vorteil: Ich kann die Wörter nicht nur lesen, sondern gleichzeitig auch hören. Und: Vor meinem PC kann ich die ersten Wörter ungeniert nachsprechen und immer wieder hören, wie sie richtig klingen.
Lernen in kleinen Einheiten
Ein Tipp von meinem Portal: Vokabeln lieber mehrmals täglich in Fünf-Minuten-Blöcken wiederholen, als sie in einer Stunde alle auf einmal zu lernen. Und da schon mein Lateinlehrer sagte: "Wiederholung ist die Mutter der Weisheit" will ich das auch so versuchen: Mit einer Handy-App, die ich unterwegs in der U-Bahn nutzen kann.
Das spielerische Vokabeltraining macht zwar Spaß- von einem vollständigen Satz bin ich aber noch weit entfernt. Und weil mir online niemand kostenlos erklärt, wie der türkische Satz aufgebaut ist, suche ich Hilfe im "real life". Drei Leidensgenossen, die einen Türkischkurs besuchen, helfen mir und verraten, was ihnen hilft und was nicht.
"Die Türken hängen alles hinten dran, alle Personalendungen, alle Fallendungen. Wir haben ein Buch zum Kurs, wo ich immer wieder reinschaue." - "Ich hab mit einer App angefangen. Nachteil war definitiv, dass man nicht die Grammatik im großen Umfang lernt, sondern es ist für Anfangswörter toll, aber darüber hinaus bringt es nicht so viel."
Mehr als Vokabeln lernen
Na gut. Dann muss ich die App und das Online-Portal noch mit einer anderen Lernmethode kombinieren: Denn mein Ziel ist es, am Ende der Woche in einem türkischen Supermarkt einzukaufen. Auf Türkisch natürlich.
Ich brauche also einen Muttersprachler, der mir die Grammatik erklärt, der meine Aussprache verbessert und am besten immer dann Zeit hat, wenn ich Zeit habe. Der schnellste Weg einen passenden Tandem-Partner zu finden: die Online-Suche: Muttersprache, Zielsprache und Wohnort eingeben. Und schon werden zwölf Treffer angezeigt: Jeder mit einem Foto versehen und einer Selbstbeschreibung, wie gut sein Deutsch ist und was er gerne lernen möchte. <ins cite="mailto:Th%C3%BCmmel,%20Grit%20[X]" datetime="2014-08-01T14:03"></ins>
Meine Wahl fällt auf Ergin: Musikstudent aus Istanbul, seit drei Monaten in Frankfurt.
Gemeinsam voneinander lernen
Weil wir nicht wissen, worüber wir so anonym chatten sollen, treffen wir uns in einem Restaurant. Er erklärt mir, wie man Essen bestellt und die Umgebung beschreibt. Das hat mein Türkisch ein ganzes Stück befördert. Und: Endlich habe ich einen echten Grund, die Sprache zu lernen. Denn wir haben- so gut es ging- über die türkische und deutsche Kultur gesprochen. Wir haben vereinbart, uns Nachrichten zu schicken, um so auch das Schreiben zu üben. Er gibt mir den Tipp, türkische Telenovelas mit deutschen Untertiteln im Internet zu schauen. Ich finde die Serie "Karagül", zu deutsch: Schwarze Rosen - ähnlich wie die "Lindenstraße" - eben nur auf Türkisch.
Fazit: Nach einer Woche kann ich zwar nicht perfekt auf Türkisch einkaufen, aber Online-Tools sind gut geeignet, um erste Sprachbrocken zu lernen. Wer mehr beherrschen möchte, für den ist die Online-Suche nach Muttersprachlern besonders hilfreich, um die Grammatik zu verstehen und sich "in echt" zu unterhalten.