Celal Özcan ist Chefredakteur der Europaausgabe von "Hürriyet": "Unsere Leser sind die erste und zweite Generation. Die dritte kann nicht mehr so gut türkisch. Und das ist auch ein Problem für uns. Deswegen liest die dritte Generation nicht mehr türkische, sondern eher deutsche Zeitungen."
Die Tageszeitung "Hürriyet" gibt es auch digital auf Türkisch. Es gibt auch eine Internetseite mit Berichten auf Deutsch, sagt Özcan und ergänzt: "Die Leser von 'Hürriyet' sind keine homogene Gruppe. Es sind Arbeiter, Angestellte, Ärzte und Professoren. Sind völlig unterschiedliche Bildungs- und Einkommensklassen. Diese Menschen täglich neu zu faszinieren, ist die große Herausforderung von 'Hürriyet'."
Die Tageszeitung "Hürriyet" gibt es auch digital auf Türkisch. Es gibt auch eine Internetseite mit Berichten auf Deutsch, sagt Özcan und ergänzt: "Die Leser von 'Hürriyet' sind keine homogene Gruppe. Es sind Arbeiter, Angestellte, Ärzte und Professoren. Sind völlig unterschiedliche Bildungs- und Einkommensklassen. Diese Menschen täglich neu zu faszinieren, ist die große Herausforderung von 'Hürriyet'."
"Hürriyet"-Chefredakteur: "Kolumnisten von rechts bis links"
Für Celal Özcan ist die Tageszeitung nach wie vor eine wichtige Stimme der türkischen Community in der Migration. Der europäische Lokalteil wird heute in Berlin gemacht und der Mantel mit türkischen und weltpolitischen Nachrichten in Istanbul. "Hürriyet" hat aktuell eine Auflage von 60.000. "Sabah" oder "Milli Gazete" hingegen haben kleine Auflagen und andere wiederum wie "Tercüman" und "Zaman" sind gänzlich vom Markt verschwunden.
In der Türkei gehört "Hürriyet" zu den auflagenstärksten Tageszeitungen. Seit der Übernahme durch den regierungsnahen Demirören-Mischkonzern steht die "Hürriyet" auch in der Kritik.
"Die deutschen Zeitungsleser kennen 'Hürriyet' durch Etikettierungen wie Massenblatt, Kemalisten-Blatt oder regierungsnah. Die Berichterstattung von 'Hürriyet' ist in Wirklichkeit nicht so eindimensional und klischeehaft, sondern viel differenzierter. Das liegt auch an den Kolumnen. Die Kolumnen haben bei den türkischen Lesern, in der Türkei wie auch in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert. Sie sind Kult. In 'Hürriyet' schreiben Kolumnisten von rechts bis links. Und diese Kolumnisten äußern dort sehr persönliche und oft zugespitzte Ansichten. Das ist das Besondere an 'Hürriyet'."
Aber auch die Europaausgabe der "Hürriyet" in Deutschland steuert ungewissen Zeiten entgegen, so der Chefredakteur Celal Özcan.
Aber auch die Europaausgabe der "Hürriyet" in Deutschland steuert ungewissen Zeiten entgegen, so der Chefredakteur Celal Özcan.
Marktforscher: Fernsehen spielt große Rolle
Für das Berliner Markt-und Meinungsforschungsinstitut data4u ist die Entwicklung absehbar: Die analogen türkischen Printmedien in Deutschland gehören zur aussterbenden Spezies. Denn in den meisten türkischstämmigen Haushalten in Deutschland würde man überwiegend türkisch fernsehen, vor allem in der Primetime - und Informationen darüber beziehen.
Wobei die jüngeren eher digital unterwegs sind. Und die meisten Kanäle sind eher unpolitische Sender. Die deutschen Sender spielen eine untergeordnete Rolle. Eine Entwicklung, die nicht gerade der Integration dienlich ist - so sieht es der Chefredakteur des ersten türkischen Privatradios Radio Metropol, Tamer Ergün Yikici.
"Unser Ziel ist, die Türkeistämmigen, die wenig deutsche Medien nutzen, die Möglichkeit zu geben, Informationen über unseren Radio-Sender über Deutschland und ihrer Region zu erhalten. Natürlich haben wir einen weiteren Schwerpunkt in unserem Programm. Die türkischsprachige Gesellschaft in Deutschland hat ja auch eigene Sorgen und eigene Sichtweisen und eigne Fragen und darauf gehen wir sehr stark ein."
Die Türkei spielt bei der Berichterstattung eine untergeordnete Rolle, so Tamer Ergün Yikice, es sei denn, es gibt Wichtiges zu berichten, wie etwa die Gezi Proteste, Wahlen oder den Putschversuch. Primär ist Deutschland für Radio Metropol das Tagesgeschäft.
"Unser Ziel ist, die Türkeistämmigen, die wenig deutsche Medien nutzen, die Möglichkeit zu geben, Informationen über unseren Radio-Sender über Deutschland und ihrer Region zu erhalten. Natürlich haben wir einen weiteren Schwerpunkt in unserem Programm. Die türkischsprachige Gesellschaft in Deutschland hat ja auch eigene Sorgen und eigene Sichtweisen und eigne Fragen und darauf gehen wir sehr stark ein."
Die Türkei spielt bei der Berichterstattung eine untergeordnete Rolle, so Tamer Ergün Yikice, es sei denn, es gibt Wichtiges zu berichten, wie etwa die Gezi Proteste, Wahlen oder den Putschversuch. Primär ist Deutschland für Radio Metropol das Tagesgeschäft.
Radio Metropol-Chef: Die meisten türkischen Medienangebote aus der Türkei heraus gelenkt
Bereits in fünf Bundesländern ist das deutsch-türkische 24-Stunden-Programm mit hohem Musikanteil erfolgreich auf Sendung. Die digitale Präsenz soll ausgebaut und eine Online Redaktion eingerichtet werden. Radio Metropol steht für Integration. Der Sender kennt nicht nur Unterhaltungsformate, sondern bietet auch Serviceplätze und Sondersendungen zu wichtigen und gesellschaftlich relevanten Themen wie Organspende oder Islamismus, so Chefredakteur Tamer Ergün Yikice.
"Die Radikalisierung der türkischsprachigen Jugendlichen, da haben wir sehr viele Berichte darüber gesendet und arbeiten dann auch mit verschiedenen Experten zusammen. Das kommt von der Gesellschaft, von unserer Hörerschaft, weil sie davon sehr stark betroffen sind. Nämlich Eltern, die eigentlich selber auch religiös sind, aber ihre Kinder an die radikalen Gruppen verlieren."
"Die Radikalisierung der türkischsprachigen Jugendlichen, da haben wir sehr viele Berichte darüber gesendet und arbeiten dann auch mit verschiedenen Experten zusammen. Das kommt von der Gesellschaft, von unserer Hörerschaft, weil sie davon sehr stark betroffen sind. Nämlich Eltern, die eigentlich selber auch religiös sind, aber ihre Kinder an die radikalen Gruppen verlieren."
Die meisten türkischen Medienangebote, die es für den deutschen Markt gibt, würden übrigens aus der Türkei heraus gelenkt. Eine Distanz, die es kaum erlaube, die Interessen der türkischen Community in Deutschland richtig wahrzunehmen, sagt Tamer Ergün Yikice. Ein Grund mehr, warum diese Medien zunehmend an Boden in Deutschland verlieren.