Die meisten Fernsehsender seien - wie etwa 90 Prozent der türkischen Medien - auf Regierungslinie und dementsprechend werde berichtet, so ARD-Korrespondent Christian Buttkereit. Immer wieder würden Live-Schalten zur syrischen Grenze gesendet: "Da gibt es sogar Reporter, die jubeln, wenn sie sehen, dass auf der syrischen Seite ein Granatentreffer einschlägt oder dort auch Menschen tötet", so Buttkereit.
Daneben gebe es kaum noch andere Nachrichten, die durchdringen.
Gegen viele Kritiker laufen Ermittlungen
Es gebe zwar einige wenige kritische türkischen Medien, die auch über Nachteile der Offensive berichten würden. Doch gegen diese versuche die Regierung schnell vorzugehen.
Beispielsweise habe die regierungskritische Zeitung "Birgün" mitgeteilt, dass der Verantwortliche ihrer Internetseite nach kritischer Berichterstattung über zivile Opfer der Offensive festgenommen worden sei.
Auch Posts in sozialen Netzwerken und andere öffentliche Äußerungen stünden unter Beobachtung der Regierung, so Buttkereit. So werde gegen die beiden Co-Vorsitzenden der pro-kurdischen Partei HDP ermittelt, da sie den türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien als "Invasion" bezeichnet hatten. Auch gegen Personen, die von einem "Krieg" gesprochen hatten, liefen Ermittlungen.
Ausländische Journalisten verlassen die Region
Weil ihnen dann Strafverfolgung drohe, würden es die meisten kritischen Stimmen nicht mehr wagen, laut zu werden, schätzt Buttkereit. Als ausländischer Korrespondent habe er allerdings bislang keine Einschränkungen erlebt.
Nach dem Tod von zwei Journalisten bei einem Luftangriff der türkischen Streitkräfte in Nordsyrien verlassen nach Angaben von Reporter ohne Grenzen jedoch immer mehr ausländische Journalisten die Region. Die verschärfte Sicherheitslage berge die Gefahr, dass aus Nordsyrien keine Informationen mehr nach außen dringen, so die Organisation.