Fußball-EM
Türkischer Spieler Demiral nach Wolfsgruß für zwei Spiele gesperrt - kein Einspruch beim Cas erlaubt

Für den türkischen Nationalspieler Merih Demiral hat der Wolfsgruß auf dem Spielfeld Konsequenzen: Die UEFA hat ihn für zwei Spiele gesperrt. Damit verpasst er nicht nur das Viertelfinale der Europameisterschaft am Samstag in Berlin, in dem die Türkei auf die Niederlande trifft, sondern dürfte auch in einem möglichen Halbfinale nicht auflaufen.

05.07.2024
    Der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral jubelt nach seinem zweiten Treffer im EM-Achtelfinale gegen Österreich. Dabei formt er seine Hände zum sogenannten Wolfsgruß.
    Der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral jubelt - und zeigt dabei den "Wolfsgruß". (dpa / Hendrik Schmidt)
    Zur Begründung hieß es, der 26-Jährige habe das Sportereignis für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht. Der Spieler hatte beim Torjubel im Spiel gegen Österreich den Wolfsgruß gezeigt. Dieser Gruß ist das Symbol der rechtsextremistischen "Grauen Wölfe". Sie werden in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet.

    Einspruch nicht möglich

    Die Türkische Fußballföderation (TFF) hat keine Möglichkeit, gegen die Zwei-Spiele-Sperre von Einspruch einzulegen. In Artikel 63 der Statuten der UEFA heißt es, dass der Internationale Sportgerichtshof Cas nicht zuständig ist für Fälle, in denen ein Spieler für bis zu zwei Spiele oder bis zu einem Monat gesperrt wird.
    "Da bei Strafen unter drei Spielen der Einspruchs- und Antragsweg zum Cas versperrt ist, wurde uns durch die verhängte Sperre für zwei Spiele auch das Einspruchsrecht genommen. Diese parteiische und ungerechte Entscheidung hat unsere gesamte Nation zutiefst enttäuscht", sagte TFF-Präsident Mehmet Büyükeksi in einer Verbandsmitteilung. Medien hatten zuvor berichtet, die TFF erwäge, vor den Cas zu ziehen.

    Diplomatische Folgen

    Der Vorfall hatte auch zu diplomatischen Verstimmungen zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Beide Regierungen bestellten die Botschafter des jeweils anderen Landes ein. Das türkische Außenministerium bezeichnete die Ermittlungen der UEFA gegen Demiral als inakzeptabel. Nicht jeder, der das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als Rechtsextremist bezeichnet werden. Zudem sei der Wolfsgruß in Deutschland nicht verboten. Die Reaktion der deutschen Behörden sei "ausländerfeindlich".
    Der türkische Präsident Erdogan hatte kurzfristig seinen Besuch des morgigen Viertelfinalspiels in Berlin angekündigt. Türkische Fußball-Ultras riefen ihre Fans auf, den umstrittenen Gruß im Berliner Olympiastadion zu zeigen.
    Diese Nachricht wurde am 05.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.