Die legendäre Berliner Club-Szene hat auch einige legendäre Gestalten hervorgebracht - auch unter ihren "Bouncern", den Türstehern. Der bekannteste ist sicher Sven Marquardt vom Berghain mit seinen Gesichtstattoos und Piercings; neben ihm begleitet der Film den ebenso bulligen wie philosophisch veranlagten Frank Künster, Türsteher und zeitweiliger Betreiber der mittlerweile geschlossenen "King Size"-Bar, sowie den bodenständigeren Smiley Baldwin, der als US-Militärpolizist nach Berlin gekommen war. Ihn habe interessiert, sagte David Dietl, was "die Macht, die man als Türsteher hat", mit einem mache. "Sie macht durchaus süchtig", ist sein Resümee, "aber die drei haben daraus auch sehr viel gemacht, sie sind mehr geworden als Türsteher an den Clubs."
Dass sich Künster einen "Exzess-Begleiter" nennt und Marquardt von der Verantwortung der Türsteher spricht "für die Leute, die da drinnen sein können, wie sie sind", das findet David Dietl nicht zu hoch gegriffen, denn für eine gute Party sei es wichtig, "dass man die Leute aussucht, die zum Feiern kommen, und nicht, um andere zu beurteilen."
Die Party ist noch nicht vorbei
Der Film erzählt auch ein Stück Berliner Club-Geschichte: Die wilden Neunziger nach der Wende, dann Touristisierung, Gentrifizierung, Club-Schließungen. Dietl, der vor 20 Jahren zum Studieren nach Berlin kam, hält aber allzu viel Nostalgie oder Wehmut nicht für angebracht. Die Szene sei eben von Berlin-Mitte etwa nach Neukölln weitergezogen, und zwar hätte sie sich kommerzialisiert, auch durch "die Touristen, die nur zum Feiern nach Berlin kommen", aber trotzdem: "Die haben noch eine gute Zeit."
Wir haben noch länger mit David Dietl gesprochen -
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