Die Leber hat aus Sicht der Chirurgen zwei Gesichter. Auf der einen Seite ist sie hart im Nehmen: wird ein Stück weggeschnitten, dann wächst der Rest in ein paar Monaten nach bis zur alten Größe. Gleichzeitig ist die Leber aber auch empfindlich, erläutert Dr. Martin Stockmann von der Charite in Berlin.
"Das entscheidende Problem ist ja, dass wir nach einer Leberoperation, wo wir ein großes Stück Leber entfernen müssen, nicht genau wissen, ob der Rest der Leber in der Lage ist seine Normalfunktion ausreichend für den Körper zu erfüllen. Wenn das nicht der Fall, ist entsteht ein Leberversagen und zwar auf der Stelle, letztendlich. Die Leber kann dann ihre Funktion nicht mehr erfüllen und der Patient stirbt unter Umständen sogar an diesem Leberversagen. Das ist eine lebensbedrohliche Situation."
Und die ist nicht selten. Zwischen fünf und zehn Prozent der Patienten sterben bei einer großen Leberoperation. Wer besonders gefährdet ist, dass können die Chirurgen vorab nicht bestimmen, die Leberwerte verraten darüber nichts. Zusammen mit seinen Kollegen hat Martin Stockmann deshalb eine Art Tüv für die Leber entwickelt. Der LiMAx Test, das Kürzel steht für maximale Leberfunktion, stellt das Organ sozusagen auf den Prüfstand. Dazu bekommen die Patienten die Substanz Methacetin gespritzt. Eine harmloses Molekül, das von der Leber schnell zu Paracetamol und CO2 abgebaut wird. Und zwar von einem sehr typischen Leberbestandteil, einem Entgiftungs-Enzym.
"Dieses Enzym ist sehr konserviert. Da variiert auch genetisch nicht, das heißt, es kommt bei jedem Menschen gleich verteilt homogen über die Leber vor und dadurch ist es uns möglich, hier eine Aussage tatsächlich für die ganze Leberleistung zu treffen."
Wie fleißig das Enzym arbeitet, verfolgt Martin Stockmann über die Atemluft der Patienten. Beim Abbau von Methacetin entsteht CO2. Das bisschen CO2 aus der Leber fällt in der großen Menge aus der Lunge eigentlich nicht auf. Der Leber-TÜV verwendet aber Methacetin, das eine besondere Form des Kohlenstoffs enthält. C13 ist nicht radioaktiv, lässt sich aber mithilfe eines Infrarot-Lasers leicht vom normalen C12 unterscheiden. Eine Stunde misst Martin Stockmann den C13 Gehalt der Atemluft seiner Patienten, dann kann er eine klare Aussage über die Leistungsfähigkeit der Leber machen. Wie wichtig die ist, zeigte sich bei einer Studie an 63 Patienten mit Lebertumoren. Ihnen allen musste in einer riskanten Operation ein großes Stück des Organs entfernt werden.
"Es waren knapp über zehn Prozent, die hier gestorben sind, tatsächlich nach dieser Operation und in den allermeisten Fällen eben am Leberversagen. Und wir konnten mithilfe des Tests diese Patienten identifizieren."
Schon heute wird der LiMAx-Test in der Charité eingesetzt, um Patienten mit einem besonders hohen Operationsrisiko vorab zu erkennen. Ihnen können die Chirurgen dann Alternativen anbieten, etwa nur ein kleineres Stück der Leber zu entfernen. Dadurch steigt allerdings die Gefahr, dass der Tumor nicht restlos beseitigt wird. Die Chirurgen können auch versuchen, die Leber sozusagen aufzutrainieren. Dazu verstopfen sie per Katheter eine Ader der erkrankten Leberhälfte.
"Dadurch ist sie von der Durchblutung abgeschnitten teilweise und schrumpft. Die andere Leberhälfte fängt aber an zu wachsen und dadurch ist es möglich, mehr von der Leber abzuschneiden, weil ich dann nach drei, vier Wochen eine gewachsene Leber habe auf der anderen Seite, und die kann dann mehr leisten."
Das Risiko eines Leberversagens durch die anschließende Entfernung des Tumors sinkt deutlich. Auch dieses Verfahren hat seine Nachteile, vor allem die Wartezeit, in der der Tumor weitere Metastasen bilden kann. Es wird deshalb nur bei Patienten mit einem besonders hohen Risiko angewandt und die kann der LiMAx-Test jetzt identifizieren, freut sich Martin Stockmann.
"Ich denke, wir haben einfach sehr, sehr vielversprechende Ergebnisse und können dadurch große Hoffnung machen, dass es tatsächlich die Leberchirurgie verbessert."
"Das entscheidende Problem ist ja, dass wir nach einer Leberoperation, wo wir ein großes Stück Leber entfernen müssen, nicht genau wissen, ob der Rest der Leber in der Lage ist seine Normalfunktion ausreichend für den Körper zu erfüllen. Wenn das nicht der Fall, ist entsteht ein Leberversagen und zwar auf der Stelle, letztendlich. Die Leber kann dann ihre Funktion nicht mehr erfüllen und der Patient stirbt unter Umständen sogar an diesem Leberversagen. Das ist eine lebensbedrohliche Situation."
Und die ist nicht selten. Zwischen fünf und zehn Prozent der Patienten sterben bei einer großen Leberoperation. Wer besonders gefährdet ist, dass können die Chirurgen vorab nicht bestimmen, die Leberwerte verraten darüber nichts. Zusammen mit seinen Kollegen hat Martin Stockmann deshalb eine Art Tüv für die Leber entwickelt. Der LiMAx Test, das Kürzel steht für maximale Leberfunktion, stellt das Organ sozusagen auf den Prüfstand. Dazu bekommen die Patienten die Substanz Methacetin gespritzt. Eine harmloses Molekül, das von der Leber schnell zu Paracetamol und CO2 abgebaut wird. Und zwar von einem sehr typischen Leberbestandteil, einem Entgiftungs-Enzym.
"Dieses Enzym ist sehr konserviert. Da variiert auch genetisch nicht, das heißt, es kommt bei jedem Menschen gleich verteilt homogen über die Leber vor und dadurch ist es uns möglich, hier eine Aussage tatsächlich für die ganze Leberleistung zu treffen."
Wie fleißig das Enzym arbeitet, verfolgt Martin Stockmann über die Atemluft der Patienten. Beim Abbau von Methacetin entsteht CO2. Das bisschen CO2 aus der Leber fällt in der großen Menge aus der Lunge eigentlich nicht auf. Der Leber-TÜV verwendet aber Methacetin, das eine besondere Form des Kohlenstoffs enthält. C13 ist nicht radioaktiv, lässt sich aber mithilfe eines Infrarot-Lasers leicht vom normalen C12 unterscheiden. Eine Stunde misst Martin Stockmann den C13 Gehalt der Atemluft seiner Patienten, dann kann er eine klare Aussage über die Leistungsfähigkeit der Leber machen. Wie wichtig die ist, zeigte sich bei einer Studie an 63 Patienten mit Lebertumoren. Ihnen allen musste in einer riskanten Operation ein großes Stück des Organs entfernt werden.
"Es waren knapp über zehn Prozent, die hier gestorben sind, tatsächlich nach dieser Operation und in den allermeisten Fällen eben am Leberversagen. Und wir konnten mithilfe des Tests diese Patienten identifizieren."
Schon heute wird der LiMAx-Test in der Charité eingesetzt, um Patienten mit einem besonders hohen Operationsrisiko vorab zu erkennen. Ihnen können die Chirurgen dann Alternativen anbieten, etwa nur ein kleineres Stück der Leber zu entfernen. Dadurch steigt allerdings die Gefahr, dass der Tumor nicht restlos beseitigt wird. Die Chirurgen können auch versuchen, die Leber sozusagen aufzutrainieren. Dazu verstopfen sie per Katheter eine Ader der erkrankten Leberhälfte.
"Dadurch ist sie von der Durchblutung abgeschnitten teilweise und schrumpft. Die andere Leberhälfte fängt aber an zu wachsen und dadurch ist es möglich, mehr von der Leber abzuschneiden, weil ich dann nach drei, vier Wochen eine gewachsene Leber habe auf der anderen Seite, und die kann dann mehr leisten."
Das Risiko eines Leberversagens durch die anschließende Entfernung des Tumors sinkt deutlich. Auch dieses Verfahren hat seine Nachteile, vor allem die Wartezeit, in der der Tumor weitere Metastasen bilden kann. Es wird deshalb nur bei Patienten mit einem besonders hohen Risiko angewandt und die kann der LiMAx-Test jetzt identifizieren, freut sich Martin Stockmann.
"Ich denke, wir haben einfach sehr, sehr vielversprechende Ergebnisse und können dadurch große Hoffnung machen, dass es tatsächlich die Leberchirurgie verbessert."