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Buchmesse
Tumult bei Eröffnungsfeier- slowenischer Philosoph Zizek sorgt mit Rede für Auseinandersetzungen

Bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ist es am Abend zu Auseinandersetzungen über die Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek gekommen.

    Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek steht am Rednerpult und gestikuliert.
    Slavoj Zizek, slowenischer Philosoph, spricht während der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse. (Arne Dedert / dpa / Arne Dedert)
    Dieser sagte, er verurteile die terroristischen Angriffe der Hamas auf die israelische Bevölkerung. Zugleich betonte Zizek, man müsse auch den Palästinensern zuhören und deren Hintergrund beachten, wenn man den Konflikt verstehen wolle. Während der Rede verließen einige Gäste den Saal. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Becker warf Zizek vor, die Verbrechen der Hamas zu relativieren. Zizek bestritt das und erklärte, es könne im Nahen Osten keinen Frieden geben ohne Lösung der Palästina-Frage.

    Roth verweist auf Bedeutung des Buches

    Zuvor hatte Kulturstaatsministerin Roth in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung des Buches in einer von Kriegen geprägten Zeit. Vor 75 Jahren habe die Buchmesse nach dem Nationalsozialismus zum ersten Mal zum demokratischen Austausch und wechselseitigen Verständnis eingeladen, betonte die Grünen-Politikerin. Wie bitter nötig beides sei, zeige sich in diesen Tagen, in denen die Barbarei des Terrors erneut jede Grundlage für ein menschliches Miteinander zu zerstören drohe, betonte die Staatssekretärin.

    Rushdie bekommt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

    Zu der Buchmesse hat sich unter anderem die Präsidentin des Ehrengastlandes Slowenien, Musar, angekündigt. Von Mittwoch an ist die weltweit größte Bücherschau für Fachbesucher geöffnet, ab Freitagnachmittag dann auch für das Publikum. Zu den Höhepunkten zählt traditionell die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Am Sonntag wird der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie, der im vergangenen Sommer bei einem Attentat schwer verletzt wurde, in der Paulskirche ausgezeichnet.
    Diese Nachricht wurde am 18.10.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.