Die IS-Miliz verbreitete ihre Mitteilung in einer Audio- und Textbotschaft im Internet. Darin droht sie zudem mit weiteren Attentaten.
Neun Verdächtige sind inzwischen festgenommen. Vier von ihnen stünden in "direkter Verbindung" zu dem Attentat, teilte das Präsidialamt in der tunesischen Hauptstadt am Donnerstag mit. Die fünf anderen würden verdächtigt, Verbindungen zu den mutmaßlichen Tätern gehabt zu haben.
Das Präsidialamt kündigte zudem den Einsatz von Soldaten in allen großen Städten an, um dort für mehr Sicherheit zu sorgen. Dies habe Präsident Beji Caid Essebsi angeordnet.
Die zwei Täter waren gestern von einem Sonderkommando der Polizei getötet worden. Es handelt sich um tunesische Staatsbürger. Einer sei dem Geheimdienst bekannt gewesen, sagte Ministerpräsident Habib Essid.
"Schlimmstes Attentat in der Landesgeschichte"
Die beiden hatten auf einem Platz im Stadtzentrum und anschließend in einem Museum auf Touristen und Sicherheitskräfte geschossen. 23 Menschen kamen ums Leben, darunter 20 Urlauber. Die Regierung sprach heute vom "schlimmsten Attentat in der Geschichte des Landes".
Inzwischen gibt es genauere Angaben über die Herkunft der Todesopfer. Die Touristen stammten demnach aus Großbritannien, Italien, Japan, Polen, Frankreich, Spanien, Kolumbien und Australien. Auch drei Tunesier verloren ihr Leben. Es gab zudem viele Verletzte.
Deutsche sind entgegen früheren Angaben offenbar nicht unter den Opfern. Das Auswärtige Amt erklärte in Berlin: "Wir gehen davon aus, dass unter den Toten und Verletzten keine deutschen Staatsbürger sind."
Drei Touristen versteckten sich in dem Museum vor den Angreifern und harrten dort auch noch aus, als die Terroristen längst erschossen waren: Ein Paar aus Spanien und ein Tunesier trauten sich nach Polizeiangaben erst heute aus ihrem Versteck.
Reiseveranstalter streichen Tunis
Einige Reiseveranstalter strichen Touren von den Küstenorten nach Tunis. Die Hotelkette Accor teilte mit, sie habe die Sicherheitsvorkehrungen in ihren Häusern in Tunesien verstärkt. Die Kreuzfahrtgesellschaft Costa strich die Stopps der Schiffstouren in Tunesien. Das Auswärtige Amt wies darauf hin, dass dort "auch in Zukunft Ausländer direkt oder indirekt Opfer von Anschlägen sein können". Es rät daher zu besonderer Vorsicht und Wachsamkeit.
In Tunesien hatte Ende 2010 der sogenannte Arabische Frühling seinen Anfang genommen. Im Gegensatz zu vielen anderen arabischen Staaten machte Tunesien eine politische Entwicklung durch, die international vielfach gewürdigt wurde. Allerdings erlebte die bewaffnete Dschihadistenbewegung seit der Revolution einen Aufschwung. Sie ist vor allem im Grenzgebiet zu Algerien aktiv.
(mg/ach)