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Tunesien
Touristen bei Terrorangriff getötet

In Tunesien hat der Terror die Hauptstadt Tunis erreicht: Bewaffnete Angreifer haben im Bardo-Museum im Stadtzentrum mindestens 19 Menschen getötet - darunter 17 Touristen.

    Nach dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis ist noch unklar, ob sich unter den mindestens 21 Todesopfern auch Deutsche befinden. Dies könne nicht ausgeschlossen werden, aber es gebe noch keine Gewissheit, sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Berlin. Er nannte die Tat einen "feigen Angriff auf uns alle".
    Die tunesische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, dass bei dem Anschlag 17 ausländische Touristen getötet worden seien, darunter Urlauber aus Deutschland, Polen, Spanien und Italien.
    Nach Angaben des Regierungschefs Habib Essid eröffneten zwei oder drei bewaffnete Männer zunächst das Feuer auf Menschen auf dem Platz vor dem Museum. Anschließend stürmten sie in das Gebäude.
    Angreifer getötet
    Auch die zwei Angreifer sind tot: Ein Sondereinsatzkommando erschoss sie bei einem Feuergefecht in dem Museum. Zuvor hatten die Polizisten den Großteil der Museumsbesucher in Sicherheit gebracht.
    Im nahegelegenen Parlament wurde der Betrieb eingestellt. Die Abgeordneten wurden aufgerufen, sich in der Versammlungshalle zu treffen, wie Vertreter von Parteien mitteilten. Der Polizeischutz um das Parlament wurde verstärkt.
    Ministerpräsident Essid sagte, die Angreifer hätten den Tourismus und damit die Wirtschaft Tunesiens treffen wollen. Die Attacke sei eine Reaktion auf die jüngsten Erfolge der tunesischen Sicherheitskräfte gegen den Terror.
    EU macht IS-Miliz verantwortlich
    Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini machte die IS-Terrormiliz für den Anschlag verantwortlich. Die Europäische Union werde Tunesien mit aller Kraft im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen.
    Im Urlaubsland Tunesien begann Ende 2010 der Arabische Frühling, der zum Sturz des Langzeitherrschers Zine el Abidine Ben Ali führte. Als bislang einziges arabisches Land gelang Tunesien ein geregelter Übergang in eine Demokratie. Mit dem Sturz Ben Alis gewannen jedoch auch islamistische Kräfte im Land neue Stärke.
    (mg/tj)