"Für die Zukunft der Impfstoffentwicklung sind Adjuvantien ganz essentiell, sehr wichtig."
Professor Stefan Kaufmann vom Berliner Max-Planck-Institut für Immunologie spricht hier sicher für die Mehrheit der Impfstoffexperten. Letztes Jahr etwa hat das Nationale Impfstoffkomitee der USA die Bedeutung der Wirkverstärker hervorgehoben (Word-Dokument). Und die europäische Zulassungsbehörde Emea legte schon 2005 spezielle Richtlinien für die Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Adjuvantien vor (PDF-Dokument). Nötig sind Wirkverstärker, weil moderne Impfstoffe hochgereinigt sind. Deshalb verursachen sie weniger Nebenwirkungen als klassische Impfstoffe aus kompletten Viren oder Bakterien. Gleichzeitig regen sie aber nur eine schwache Immunreaktion an. Kaufmann:
"Ein Impfstoff aus Totmaterial wird sehr rasch abgebaut, so dass unsere körpereigene Abwehr das vernachlässigt, weil sie sich sagt, das ist ja schon wieder weg, sinngemäß."
Dieses Problem lösen lang etablierte Wirkverstärker wie Aluminiumhydroxid, das etwa in Tetanus- oder Hepatitis-A-Impfstoffen enthalten ist. Aluminiumhydroxid bindet das Impf-Antigen, setzt es über einen längeren Zeitraum frei und sorgt so dafür, dass das Immunstem den Impfstoff ernstnimmt. Auch der Wirkverstärker AS03 aus dem Grippeimpfstoff Pandemrix erzielt eine Depotwirkung, indem er die Eiweiße des Grippevirus in feine Fetttröpfchen einschließt. Diese bestehen aus Squalen, einem Fett, das im normalen Stoffwechsel vorkommt und industriell aus Haifischlebern gewonnen wird. Die Fetttröpfchen werden mit dem Emulgator Polysorbyat-80 stabilisiert, der zum Beispiel auch Speiseeis geschmeidig macht. Zusätzlich enthält AS03 noch Vitamin E. Diese Mischung erzielt neben der Depotwirkung noch einen zweiten Effekt: sie aktiviert das angeborene Immunsystem. Diesen Teil der körpereigenen Abwehr haben Immunologen lange ignoriert, weil er nicht so effektiv ist, wie spezifischen Antikörper und Abwehrzellen. Inzwischen, so Stefan Kaufmann, ist aber bekannt, dass die Aktivierung der angeborenen Abwehr entscheidend ist, für den weiteren Verlauf der Immunreaktion.
"Die angeborene Immunität tastet Eindringlinge, also Erreger, gewissermaßen ab. Sie weiß dann nicht genau, ob es ein Masernvirus ist oder ein Mumpsvirus, sie weiß aber, es handelt sich hier um Viren und in einem anderen Fall um Bakterien. Und das teilt die angeborene Immunität dann unserer spezifischen körpereigenen Abwehr mit, die dann eine bestmögliche Abwehrantwort aufbauen kann."
Moderne Adjuvantien wie AS03 aktivieren diesen ersten Schritt und führen so schnell und effektiv zur Bildung von Antikörpern gegen die Schweinegrippe. Dank des Wirkverstärkers benötigt Pandemrix auch eine viel geringere Menge an Viruseiweiß als andere Grippeimpfstoffe. Das beschleunigt die Produktion, gerade bei einer neuen Infektionskrankheit ein wichtiger Aspekt. Entscheidend für die Aktivierung des angeborenen Immunsystems ist eine Gruppe von Rezeptoren, die spezielle Gefahrensignale erkennen, etwa freie Erbsubstanz oder Bestandteile von Bakterienhüllen. Die Pharmaindustrie entwickelt zurzeit Wirkverstärker, die gezielt verschiedene dieser Rezeptoren ansprechen und so die Immunreaktion in eine ganz bestimmte Richtung drängen, doch das hat seinen Preis, meint Stefan Kaufmann.
"All diese Gefahrensignale, die führen mehr oder weniger zu zwei Effekten, eine gute Immunantwort aber auch immer eine Entzündung. Wir müssen uns nun anstrengen, möglichst wenig Entzündung und möglichst gute Immunantwort oder körpereigene Abwehr zu erhalten. Aber es ist einfach so, ganz ohne Entzündung können wir die körpereigene Abwehr nicht stimulieren."
Effektive Impfstoffe werden deshalb immer für Schmerzen an der Einstichstelle, für eine Rötung oder Verhärtung sorgen, sie werden gelegentlich Fieber oder Schüttelfrost verursachen. Aber diese Nebenwirkungen sind nach ein, zwei Tagen vorbei, der Impfschutz aber bleibt über viele Jahre bestehen.
Professor Stefan Kaufmann vom Berliner Max-Planck-Institut für Immunologie spricht hier sicher für die Mehrheit der Impfstoffexperten. Letztes Jahr etwa hat das Nationale Impfstoffkomitee der USA die Bedeutung der Wirkverstärker hervorgehoben (Word-Dokument). Und die europäische Zulassungsbehörde Emea legte schon 2005 spezielle Richtlinien für die Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Adjuvantien vor (PDF-Dokument). Nötig sind Wirkverstärker, weil moderne Impfstoffe hochgereinigt sind. Deshalb verursachen sie weniger Nebenwirkungen als klassische Impfstoffe aus kompletten Viren oder Bakterien. Gleichzeitig regen sie aber nur eine schwache Immunreaktion an. Kaufmann:
"Ein Impfstoff aus Totmaterial wird sehr rasch abgebaut, so dass unsere körpereigene Abwehr das vernachlässigt, weil sie sich sagt, das ist ja schon wieder weg, sinngemäß."
Dieses Problem lösen lang etablierte Wirkverstärker wie Aluminiumhydroxid, das etwa in Tetanus- oder Hepatitis-A-Impfstoffen enthalten ist. Aluminiumhydroxid bindet das Impf-Antigen, setzt es über einen längeren Zeitraum frei und sorgt so dafür, dass das Immunstem den Impfstoff ernstnimmt. Auch der Wirkverstärker AS03 aus dem Grippeimpfstoff Pandemrix erzielt eine Depotwirkung, indem er die Eiweiße des Grippevirus in feine Fetttröpfchen einschließt. Diese bestehen aus Squalen, einem Fett, das im normalen Stoffwechsel vorkommt und industriell aus Haifischlebern gewonnen wird. Die Fetttröpfchen werden mit dem Emulgator Polysorbyat-80 stabilisiert, der zum Beispiel auch Speiseeis geschmeidig macht. Zusätzlich enthält AS03 noch Vitamin E. Diese Mischung erzielt neben der Depotwirkung noch einen zweiten Effekt: sie aktiviert das angeborene Immunsystem. Diesen Teil der körpereigenen Abwehr haben Immunologen lange ignoriert, weil er nicht so effektiv ist, wie spezifischen Antikörper und Abwehrzellen. Inzwischen, so Stefan Kaufmann, ist aber bekannt, dass die Aktivierung der angeborenen Abwehr entscheidend ist, für den weiteren Verlauf der Immunreaktion.
"Die angeborene Immunität tastet Eindringlinge, also Erreger, gewissermaßen ab. Sie weiß dann nicht genau, ob es ein Masernvirus ist oder ein Mumpsvirus, sie weiß aber, es handelt sich hier um Viren und in einem anderen Fall um Bakterien. Und das teilt die angeborene Immunität dann unserer spezifischen körpereigenen Abwehr mit, die dann eine bestmögliche Abwehrantwort aufbauen kann."
Moderne Adjuvantien wie AS03 aktivieren diesen ersten Schritt und führen so schnell und effektiv zur Bildung von Antikörpern gegen die Schweinegrippe. Dank des Wirkverstärkers benötigt Pandemrix auch eine viel geringere Menge an Viruseiweiß als andere Grippeimpfstoffe. Das beschleunigt die Produktion, gerade bei einer neuen Infektionskrankheit ein wichtiger Aspekt. Entscheidend für die Aktivierung des angeborenen Immunsystems ist eine Gruppe von Rezeptoren, die spezielle Gefahrensignale erkennen, etwa freie Erbsubstanz oder Bestandteile von Bakterienhüllen. Die Pharmaindustrie entwickelt zurzeit Wirkverstärker, die gezielt verschiedene dieser Rezeptoren ansprechen und so die Immunreaktion in eine ganz bestimmte Richtung drängen, doch das hat seinen Preis, meint Stefan Kaufmann.
"All diese Gefahrensignale, die führen mehr oder weniger zu zwei Effekten, eine gute Immunantwort aber auch immer eine Entzündung. Wir müssen uns nun anstrengen, möglichst wenig Entzündung und möglichst gute Immunantwort oder körpereigene Abwehr zu erhalten. Aber es ist einfach so, ganz ohne Entzündung können wir die körpereigene Abwehr nicht stimulieren."
Effektive Impfstoffe werden deshalb immer für Schmerzen an der Einstichstelle, für eine Rötung oder Verhärtung sorgen, sie werden gelegentlich Fieber oder Schüttelfrost verursachen. Aber diese Nebenwirkungen sind nach ein, zwei Tagen vorbei, der Impfschutz aber bleibt über viele Jahre bestehen.