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Turing-Preis für Kryptografie-Pioniere
"Eine überfällige Entscheidung"

Mit Martin Hellmann und Whitfield Diffie wurden in diesem Jahr die Begründer der modernen Kryptografie mit dem Turing-Preis ausgezeichnet. Eine längst überfallige Entscheidung, findet Wissenschaftsjournalist Thomas Reintjes. Denn auf ihrer Arbeit basiert die Verschlüsselung, mit der Übertragungen im Internet geschützt werden - also eine Technik, die wir täglich nutzen.

Thomas Reintjes im Gespräch mit Jennifer Rieger |
    Zahlenreihen lösen sich in einem hellroten Lichtfeld auf
    Thomas Reintjes findet es überraschend, dass es so lange gebraucht hat, bis Diffie und Hellmann ausgezeichnet wurden. (imago / Science Photo Library)
    Diese Verschlüsselung nennt sich asymmetrische Kryptografie. Klassische, symmetrische Kryptographie funktioniert laut Reintjes so: Es gibt einen Schlüssel zum Verschlüsseln, und denselben Schlüssel zum Entschlüsseln. Beide Kommunikationspartner müssen also eine Kopie des Schlüssels haben. Das ist wie bei einem Türschloss: Der eine schließt zu, der andere schließt auf. Allerdings kann jeder, der eine Kopie des Schlüssels hat, die Tür aufschließen beziehungsweise die verschlüsselte Nachricht entschlüsseln und lesen.
    Bei der modernen, asymmetrischen Kryptographie hingegen seien zwei verschiedene Schlüssel im Spiel: Einer ist öffentlich frei verfügbar, er dient zum Verschlüsseln von Nachrichten für einen bestimmten Empfänger. Den anderen Schlüssel braucht man zum Entschlüsseln. Diesen Schlüssel hat nur der Empfänger.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.